Review

"Wolves - Das tödlichste Raubtier ist in dir" (USA 2009) von Douglas Aarniokoski mit Marc Blucas (einem Nebendarsteller aus "Buffy") in der Hauptrolle. Mit 5,5 Millionen Budget auch noch ein mittelgroßer, aber deutlich kleiner als der andere "Wolves". Eigentlich heißt der 2009er Film ja "Animals" und ist nur aufgrund der Qualität des bedeutederen "Wolves - Die Letzten ihrer Art" später umbenannt worden in "Wolves - Das tödlichste Raubtier ist in dir". Es ist ein Neonlicht-Film im Kneipen, Sex und Bar-Milieu. Mehr das Flair eines Krimis mit Action als eins Horrorfilms, obwohl auch Monstereffekte drin sind - die Werwölfe allerdings in CGI und merkwürdigerweise oft fast durchsichtig/halb unsichtbar. Klar ist das kein Film, bei dem allein die Effekte viele Millionen gekostet haben, aber wenn das Geld nicht zur Verfügung steht und man trotzdem eine sehr stilvolle Umsetzung in allen anderen Bereichen vollbringt, warum soll man dann so einen Bestseller-Roman nicht verfilmen. Schlecht ist er nicht, aber er kommt an den Namensvetter nicht dran.
Was sehr gut an "Animals" rüberkommt: Der Rausch der Sexualität, in den die Werwölfe und auch einige Menschen hier verfallen. Wie auch das Töten eine Begierde von ihnen ist, so wird auch der Sex zu einem suchatartigen, zügellosen Faktor. Das passt sogar bestens in die Handlung, denn gleich am Anfang wird gesagt, daß gewisse (Wolfs-)Menschen zwischen tierischem und menschlichen Verhalten schwanken. Was sind die die einizen Dinge, mit denen sich Tiere beschäfitgen? Fressen und Fortpflanzung. Also passt es vortrefflich, daß beide Instinkte bei den Werwölfen angestachelt werden. Soetwas wird von Horror-Puristen (oder besser gesagt Puritanern) meistens als "billig" und "trashig" abgewertet, aber diese Leute haben nicht verstanden, daß zum Leben noch etwas anderes gehört als nur Töten - besonders auch zum tierischen Leben.
Die schillernden Bilder von Neonlicht, nächtlichen Straßen und Kneipen sind dem Film gut gelungen. Dann und wann fährt die Kamera auch subjektiv durch den Raum. Das Kneipenleben und die dazu gehörenden Redensarten sind ebenfalls immens passend und recht realistisch, wobei die guten Dialoge nicht so sehr auf witzige Pointierung Wert legen, sondern lieber darauf, ernsthaft und eigenwillig eine eigene Sichtweise zu schultern. Das Werwolf-Paar ist dabei schon kultverdächtig cool - und recht brutal.
Einige Effekte und Blutmomente sind recht hart, aber hier sollte man keinen Gewalt-Rekord erwarten, sondern eher einen sinnlichen, sexy Film im Stile von "True Blood". Sicher ist der Film "Animals" vom Erfolg und den Neuerungen der True-Blood-Serie beienflußt, welche das Fernsehen ein Jahr vorher bereits aufmischte. Die Serie ist höherwertig und spannender, aber auch "Animals" hat etliche positive Eigenschaften. Die Menge an Blut und die Härte der Tötungen macht "Animals" immerhin zu einem den 3 blutigsten Werwolf-Filme und wäre er Anfang der 90er Jahre auf den Markt gekommen, hätte er in Deutschland nie eine FSK-Zulassung für uncut bekommen. Nach verschobenen Maßstäben, wo manche sich Folterfilme bereits in der Grundschule ansehen, wird so ein Film heute leichtfertig als "nichts Heftiges" abgetan, aber objektiv betrachtet ist er harter Tobak.
Die Synchronisation ist preisgünstig, aber gelungen. Besonders die Stimme der Werwölfin Nora ist überdurchschnittlich wirkungsvoll. Dieses lässig-sinnlich-verworfene mit einem smarten Mädchentouch. Genau richtig und so, wie man es selten in dieser Art Rollen findet.
Interessant ist daß ihn die gereifteren, abgeklärteren Leute über 45 Jahren den Film besser bewerten als die jüngeren um 20, die zu schnell mit ihrem Urteil sind. Wer da rasch sagt: "Dauernd Sex, wenig Härte" und dann mitten im Film ausschaltet (wie es wohl einige getan haben, die den Film verteufeln), der versäumt, wie brutal es zum Ende hin abgeht mit Monsterfights und zerfleischen.
Fazit: Man sollte sich den Film nicht ansehen, wenn man sagt, ich will jetzt soetwas wie "Underworld" oder "Tarker Mills" oder Hammer-Filme sehen. Wenn man sich davon frei macht und rangeht mit dem Wunsch etwas in der der Art von "True Blood" mit aber deutlich mehr Blut zu sehen, dann wird man einen guten Filmabend haben.

Details
Ähnliche Filme