Review

SING WING LUI

ONG-BAK 2 hat es noch immer nicht auf den heimischen Bildschirm geschafft und deshalb gebe ich mir trotz negativer Erfahrungswerte ein weiteres Frühwerk von Panna Rittikrai. Nach dem schwächlichen BORN TO FIGHT (1986; 5/10) und dem katastrophalen HARD GUN (1996; 2/10) hielt sich meine Enttäuschung über SING WING LUI (auf 1988 geschätzt) dann doch relativ in Grenzen. Es mag auch daran liegen, dass ich meine Erwartungen an diese Art Thai-Klopper mittlerweile schon auf ein Minimum zurückgefahren habe…

SING WING LUI ist einer jener Filme, die außerhalb von Thailand quasi nicht existent sind: weder Imdb noch OFDb wollen ihn kennen und der einzige „proof-of-life“ sind zwei Video-CDs, die in einer Papphülle und mit Sprachbarriere (O-Ton / keine Untertitel) im Briefkasten landen. Dank des fehlenden englischen Titels kann man nicht einmal überprüfen, ob man hier tatsächlich SING WING LUI zugeschickt bekommen hat. Einige Screenshots auf der Seite von eThaiCD.com und diverse YouTube-Clips treten hierbei als Fürsprecher auf.

Folgender Plot lässt sich trotz Sprachbarriere aus SING WING LUI herausfiltern: der Anführer einer Terrorbande lässt die Arbeiter einer Fabrik von seinen Männern als Geiseln nehmen. Vier Polizisten (darunter Panna Rittikrai) können die Geiseln befreien und die Geiselnehmer töten. Doch der Terrorboss will Rache. Er lässt einige Angehörige der vier Polizisten entführen und in sein Lager bringen. Also machen sich die vier Polizisten auf, um ihre Liebsten zu befreien und die Terrorbande mitsamt Boss ins Jenseits zu befördern...

Die Story selbst ist einmal mehr völlig belanglos und die Idee, den Kopf einer Statue (Ong-Bak) oder gleich einen ganzen Elefanten (Tom-Yum-Goong) zu suchen, wirkt beinahe genial dagegen. SING WING LUI ist weder innovativ, noch spannend und wurde zusätzlich noch von jeglichen Überraschungen bereinigt. Damit bestätigt er schon einmal das gängigste Vorurteil gegenüber Panna Rittikrai-Filmen: die Behelfsstory soll die viel zu langen Zeiträume zwischen den Fights kaschieren, wobei zumindest positiv anzumerken ist, dass man hierfür ausnahmsweise mal nicht auf Klamauk zurückgegriffen hat. Kein Tony Jaa, keine Buddhastatue und auch kein Elefantenbaby = 3 Minuspunkte! Dafür aber Panna, welcher sogar selbst kämpft und der Verzicht auf jeglichen Klamauk = 2 Pluspunkte! Für einen Punktausgleich fehlen nur noch knüppelhart-reelle Fights und halsbrecherisch-unvernünftige Stunts. Doch auch hier kann SING WING LUI nur teilweise überzeugen: Panna beschränkt sich auf Fäuste und Füße, die ihr Ziel in Zeitlupe treffen, einige schmerzhafte Stürze und den gelegentlichen Einsatz des „Thai Sword“-Style. Letzterer ist, wie auch das sporadische Abfeuern von Schusswaffen, kaum der Rede wert und wirklich fiese Stunts - ich erinnere an die Motorradstunts aus BORN TO FIGHT - gibt es leider auch keine zu bewundern.

SING WING LUI ist kein komplett misslungener Thai-Klopper und hat einige nette Fights bzw. Stunts zu bieten. Er dümpelt irgendwo zwischen dem deutlich runderen BORN TO FIGHT und dem zum absoluten Bodensatz gehörenden HARD GUN umher. Ich würde hier niemandem eine Kaufempfehlung aussprechen, da die Video-CD den gegebenen Umständen entsprechend zu den unnötigsten Anschaffungen überhaupt gezählt werden darf. Geht auf die Filmübersichtsseite der OFDb und schaut Euch die verlinkten YouTube-Clips an: „Finale“ zeigt den um einige Dialogsequenzen erleichterten Showdown und „Highlights“ die im Stil eines Trailers zusammengeschnittenen Höhepunkte. Da man während des restlichen Films eh kein Wort verstehen würde und die Fights bzw. Stunts quasi gratis zu sehen bekommt, kann man sich hier schon einmal die ersten fünf Euro für die ONG-BAK 2-DVD ansparen!

4/10 Punkten, diBu!

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