Der Anfang, wo 3 unliebsame Offiziere endgültig aus dem Weg geräumt werden, ist herrlich trashig. Beim Ersten versagen die Bremsen, er fährt weiter mit ca. 50 km/h und überschlägt sich mit einer Geschwindigkeit, die mindestens das doppelte Tempo erfordert. Beim zweiten wird ein Selbstmord per Kopfschuss vorgetäuscht, wobei einer der Attentäter direkt neben der Austrittsstelle der Kugel steht. Und der Dritte macht halsaufwärts Bekanntschaft mit einem Zug, wobei der Schädel in bester „From Dusk Till Dawn“-Manier durch die Gegend fliegt. Die Zahl der Leichen wird im Anschluss nicht kleiner, denn ein paar einflussreiche Herren wollen nicht, dass ihre dreckigen Geschäfte publik werden. Da gilt es natürlich, jede Menge Zeugen und andere potentiell gefährliche Mitwisser unschädlich zu machen. In diesem Wust muss sich Kommissar Solmi zurechtfinden und – stets einen Schritt hinterher – sich mit Verdächtigen, Vorgesetzten und auch dem italienischen Geheimdienst rumärgern. Was ihn dabei zum Problem für diverse Gruppierungen macht, ist seine Hartnäckigkeit sowie sein Idealismus, der ihn desöfteren in Schwierigkeiten bringt, jedoch nicht von der akribischen Ermittlungsarbeit abhält.
Von Sergio Martino hab ich schon einige Filme gesehen, aber ein Poliziotto ist mir bis dato noch nicht untergekommen. Genau genommen ist „Die Killermafia“ eine Mischung aus Polizeikrimi, Politikdrama und Actionfilm, nur leider keine ausgewogene. Das Setting und die Darsteller gaukeln ersteres vor, während die Drama-Ebene durch explizite Gewaltszenen und kesse Sprüche zunehmend verwässert wird, um letztendlich durch Helikopter-Einsätze à la „Delta Force 2“ (nur lächerlicher) jegliche Bedeutung zu verlieren. Spaß macht das Gesehene trotzdem, wenn man weiß dass von diesem Regisseur keine ernsthafte Auseinandersetzung mit den behandelten Themen zu erwarten ist. Falls er das tatsächlich versucht hat, muss man von einem Scheitern sprechen, was wiederum kein wirkliches Scheitern darstellt, da sich das Endresultat trotz Schwächen bestens in die 70er-Riege der italienischen Cop-Filme einreiht. Auffallend ist bloß die Tatsache, dass die Polizei hier nicht gegen kleinkriminelles Lumpenpack vorgeht, sondern sich mit den politischen Hintermännern beschäftigen muss, welche Gauner und Ganoven für ihre Zwecke mißbrauchen. Bezüglich der Inszenierung macht das allerdings keinen Unterschied.
Inhaltlich setzt man sich ausnahmsweise mal nicht mit der Frage auseinander, ob Selbstjustiz durch Polizei und aufgebrachte Bürger gerechtfertigt ist, sondern erklärt dem Zuschauer (sofern der es noch nicht wusste) dass Politik ein dreckiges Geschäft ist und man als kleiner Kommissar nichts gegen die korrupten Bosse ausrichten kann. Man muss immer abwägen ob man der Gerechtigkeit wegen sein Leben riskiert oder ob es manchmal sinnvoller ist, die Füße still zu halten. Die am Ende angerissene Diskussion über Demokratie vs. Diktatur ist unpassend bis peinlich, weil solche Machenschaften in höheren Kreisen unabhängig vom politischen System sind und höchstens typisch für das Verhalten von Menschen mit Macht. Die Moral von der Geschicht ist somit äußerst plakativ und gähnenswert, doch wie gesagt: ich erwarte von Martino nicht, zum Nachdenken angeregt zu werden, und das meine ich nicht negativ. Er bietet uns seinen Liebling Merenda, in den Nebenrollen Milian und Ferrer, viele Schießereien und Verfolgungsjagden, plus etwas Lovestory inmitten einer netten (Geräusch-)Kulisse. Im Vergleich zu seinen Gialli ist das etwas weniger, aber immerhin guter amüsanter Standard – 6/10.