Review

Walt Kowalski, ehemaliger Kriegsveteran im Koreakrieg, wohnt in einer amerikanischen Vorstadtsiedlung in einem alten Haus und ist ein Stinkstiefel sowie Rassist wie er im Buche steht. Er lässt keine Gelegenheit aus seine Mitmenschen dies spüren zu lassen. Auch die Beziehung zu seiner Familie steht auf keinem guten Papier. Gerade ist seine Frau gestorben und die Beerdigungsfeier ist im vollen Gange. Aber selbst auf der Feier kann er es nicht lassen jedem seine Art und Weise überdeutlich zu vermitteln. Dies führt sogar so weit das er den noch recht jungen Pater des Dorfes aus seinem Haus schmeisst. Das einzige woran noch Walts Herz hängt ist sein Hund sowie ein 72er Ford Gran Torino Sport, den er in seiner Garage stehen hat. Ein Überbleibsel aus seiner beruflichen Zeit beim Autohersteller FORD. Er verbringt unzählige Stunden damit den Wagen in Schuss zu halten.

Eines Tages ziehen sogenannte Hmongs, ein indigenes Volk Ostasiens, in seine direkte Nachbarschaft. Anfangs ist er überhaupt nicht begeistert von seinen neuen Nachbarn. Haben doch seine Erlebnisse im Krieg Hass und rassistische Vorurteile in ihm aufkommen lassen. Thao, ein Sohn der Hmongs versucht eines Tages den Gran Torino aus Walts Garage zu stehlen da er zu der Gang im Viertel gehören möchte. Dies weiss Kowalski allerdings zu verhindern. Ein paar Tage später kann Walt einen Angriff der Gang auf Thao verhindern. Dies führt dazu das er unfreiwillig als Held gefeiert wird von seinen neuen Nachbarn und der Kontakt wird intensiver. Nach und nach beginnt der Hass in dem alten Mann weniger zu werden und eine Freundschaft entwickelt sich zwischen ihm und dem jungen Nachbarssohn. Doch die Gang lässt keine Ruhe und die Situation eskaliert bis Walt Kowalski einen Entschluss fasst da er ein Geheimnis mit sich trägt....

Clint Eastwood, zum Zeitpunkt des Films stolze 78 Jahre alt, hat angedeutet das dies sein letzter Film aktiv vor der Kamera sein soll. Ob dies wirklich so sein wird hoffe ich nicht. Denn Eastwood gehört für mich zu der Sorte Schauspieler der in seiner langen Karriere immer mehr hinzugelernt hat was er tun muss um seine Charaktere glaubwürdig darzustellen. Angefangen mit einer Minirolle im Jack Arnold Klassiker Tarantula als Bomberpilot, den man aber gar nicht erkennt da er einen Helm trägt, entwickelte er sich mithilfe der Zusammenarbeit mit Sergio Leone alsbald zum wortkargen Westernhelden. In den 70ern folgte dann die Erschaffung der Kultfigur Dirty Harry. Eastwood war fortan haeufig auf Actionrollen festgelegt. Dies änderte sich mit fortgeschrittenem Alter und er wechselte mehr und mehr ins Charakterfach. Zudem führte er auch Regie was ihn für den meiner Meinung sehr guten Western Erbarmungslos einen Regieoskar einbrachte.

Aber kommen wir zurück zu Gran Torino: Für mich persönlich gehört dieser Streifen in die Sparte "kleiner großer Film". Ein wunderbarer Beweis dafür das man nicht zwangsläufig 200 Millionen Dollar verblasen muss um einen guten Film zu drehen. Kein CGI, keine großen Namen (ausser Eastwood selbst ) braucht dieser Film, um glaubwürdig und unterhaltend zu sein. Clint Eastwood beweist nach Million Dollar Baby und der fremde Sohn erneut dem Zuschauer eine gute Geschichte erzählen zu können. Sicherlich, Eastwood erfindet nicht wirklich was neues. Aber die ruhige und doch unterhaltsame Art wie er das ganze erzählt ist heutzutage "leider" selten zu finden. Er schafft es in diesem Film nochmal sein Dirty Harry Image komplett zu zerlegen und steht am Ende doch wieder als der große Held da.

Der Musikscore passt sehr gut und stimmig ins Bild. Ob der "Versuch" von Eastwood am Ende des Films selbst zu singen den persönlichen Geschmack trifft oder nicht überlasse ich mal jedem selbst. Ich fand das jedenfalls gar nicht so schlecht.

Bild:

Die Bluray zeigt ein gutes Bild in 2,40:1 und 1080p. Die Darstellung ist sehr sauber und scharf. Körnigkeit oder Unschärfe ist mir nur in ganz wenigen Szenen aufgefallen. Die Farben sind kräftig, aber nicht zu übertrieben. Kleinere Filmfehler wie "Kleckse" im Bild oder Streifen sind mir nicht aufgefallen. Der Kontrast geht völlig in Ordnung.

Ton:


Der Ton ist sicherlich bei solch einem Film eher Nebensache. Trotzdem kommt die Dolby Digital 5.1 Tonspur sehr sauber daher. Bei den sehr wenigen "Actionszenen", sofern man diese überhaupt so nennen kann, sind sehr klar und nicht sonderlich basslastig. Die Dialoge sind gut verständlich.

Mein persönliches Fazit:

Für mich zählt Gran Torino zu den besten Filmen in diesem Jahr. Wie das Review bei Fünf Filmfreunde beschrieben hat ist dies ein Film, den man eigentlich nicht im Kino sehen sollte, sondern der für das Heimkino gemacht ist. Dem kann ich nur voll und ganz zustimmen. Ich habe ihn selber auch nicht im Kino gesehen und bin darüber auch sehr froh denn ich denke das in einem großen Kinosaal einiges vom Flair des Films verloren gehen würde.

Sollte es wirklich der letzte Auftritt von Clint Eastwood vor der Kamera gewesen sein, ziehe ich meinen Hut weil er sich wirklich meisterhaft verabschiedet. Um die Worte eines Freundes zitieren zu dürfen:

"Besser kann man einen alten Drecksack nicht spielen!"

Gran Torino ist auf jeden Fall eine Empfehlung für alle, die gerne mal eine kleine Geschichte sehen möchten die glaubwürdig und wunderbar erzählt wird. Absolute Kaufempfehlung. Grandios!!!

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