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Ex-Polizist Steven Russell ist verheiratet, hat eine kleine Tochter und nebenbei wechselnde Liebhaber. Nach einem Autounfall, bei dem er nur knapp dem Tod entkommt, beschließt er, ab sofort nur noch das zu machen, was er will und auch endlich offen zu seiner Homosexualität zu stehen. Er verlässt Frau und Kind und frönt einem Lebensstil, den er sich als einfacher Arbeiter eigentlich gar nicht leisten kann, indem er Kreditkarten (und die dazugehörigen Identitätskarten) fälscht, und sich damit immer alles und immer sofort kauft.

Was die Genres angeht so entpuppt sich I love you Phillip Morris als eine wahre Wundertüte. Irgendwo zwischen Komödie, Coming out, Drama und Liebesgeschichte siedelt sich die Geschichte an, die mal wieder auf realen Begebnissen beruhen soll (was ich nach dem Abspann doch arg bezweiflen möchte, das sich so etwas im wirklichen Leben so zuspielen könnte).
Vor Filmbeginn sollte man sich aber darüber im Klaren sein, das hier Obi Wan Kenobi und Ace Ventura rumturteln und sogar küssen. Alternativtitel wäre auch Brokeback Prison. Aber die Entscheidung die seit der Kindheit bekannte homoerotische Seite auszuleben ist nur ein Teil des Films. Grund dafür ist übrigens ein schwerer Autounfall, der ohne erkennbaren Wegschnitt von Jim Carrey, wirklich absolut Klasse gemacht wurde.
Viel Raum nehmen aber auch die zahlreichen Betrügereien und Gefängnisausbrüche, die dann wieder an die typischen Carrey Filme erinnern und er sein mimisches Talent wieder ausleben darf. Da sind dann auch die lustigen Stellen versteckt, wenn er sich immer zu neuen lukrativen Jobs hochstapelt, oder sich die irrwigsten Wege aus dem Gefängnis ausdenkt (der Film fängt mit Sterbebettszene an, was sich aber als spaßiger Fake entwickelt). Aufgrund seines exklusiven Lebensstils landet er nämlich mehrmals hinter schwedischen Gittern.
Mir persönlich gefiel allerdings der humorige Teil deutlich besser. Der emotionale Part ist dann doch eher das übliche Gemetzel zwischen Streit und Versöhnung und der Anblick Carrey´s, wie er von hinten einen Kerl durchorgelt, muß wegen mir nicht unbedingt sein. Etwas unglücklich ist irgendwie auch der Titel. Phillip Morris heißt ja gleichzeitig auch der weltgrößte Tabakkonzern, der hinter Marken wie Marlboro oder L&M steckt. Authentizität in Ehren, aber man hätte auch einen anderen Namen nehmen können. Der Film hinterläßt irgendwie nicht nur bei seinen Protagonisten gemischte Gefühle, ist aber trotz der ernsten Grundthematik amüsant anzuschauen.
6/10 

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