Als Neuling auf dem Filmmarkt hat man es wahrlich nicht leicht, gute Ideen sind rar und meistens hapert es an der Umsetzung, da keine Erfahrung vorhanden und meist ein akkuter Mangel an Liquidität besteht. So ergeht es auch dem Trio Gregory Mandry (Regisseur) und den beiden Drehbuchautoren Michael Bell und Max Waller, die mit "Gnaw" einen denkbar schwachen Start hinlegen.
Lorrie (Sara Dylan) und ihre Freunde wollen ein Wochenende auf der abgelegenen Blackstone Farm verbringen. Von Mrs. Obadiah (Carrie Cohen) werden sie freundlich empfangen und sogar bewirtet. Einen perfekten Kurzurlaub würde nichts im Wege stehen, wären nicht plötzlich zwei von Lorries Freunde spurlos verschwunden. Und es bleibt nicht nur bei den Beiden. Bald sind nur noch Lorrie und Matt (Oliver Squires) übrig, gejagt von einem kannibalistischen Psychopaten. Auf einem alten Fabrikgelände hat er Lorries Freunde zu Tode gefoltert und er wird nicht eher ruhen, bevor auch Lorrie und Matt ihr Leben dort ausgehaucht haben. Die Beiden wagen die Flucht, doch der Schlachter scheint einen Komplizen zu haben.
Dieser schwache, aus Großbritannien stammende Backwoodhorror, will wohl den Kannibalismus wieder aufleben lassen. Doch man scheitert schon bei der Story. Soviele Leute wie in der Gegend schon als vermisst gemeldet wurden, müsste es doch mal Jemandem aufgefallen sein, oder zumindest mal die Polizei auf den Plan gerufen haben. Doch nichts dergleichen und das geht auch unser Schlachterduo an. Wir bekommen keinerlei Hintergrundinformationen, weder über die Charaktere, noch über ihr Motiv. Sie essen Menschenfleisch einfach gerne und verkaufen es noch zusätzlich an einer Fressbude mitten im Nirgendwo. Obendrein bekommen wir mit Lorrie und ihrer Clique noch sechs strunzdoofe Teenies serviert. In jeder Situation geht man sich an die Wäsche, streitet miteinander und so etwas wie Harmonie scheint es in der Gruppe nicht zu geben. Lorrie kristallisiert sich schnell als potentielle Überlebende heraus und hat nebenbei noch mit ihrer Schwangerschaft zu kämpfen. Während Jack (Nigel Croft-Adams) zwar der leibliche Vater ist, aber keinerlei Interesse daran hat, versucht sich der schüchteren Matt an Lorrie heranzuschmeißen. "Gnaw" kommt nicht mal auf 80 Minuten Laufzeit und verplempert schon mal gut die Hälfte für seine Klischeecharaktere.
Gut, dass Mandry das Tempo bald erheblich steigert, leider kommt die Spannung nie über ein passables Niveau hinaus. "Gnaw" verläuft ganz nach Schema F, der Zuschauer weiss immer wer das nächste Opfer wird. Desweiteren sind unsere Teenies wieder dermaßen tollpatschig. Da sieht man durch ein Gucklock wie ein Freund zu Tode gefoltert wird. Nachdem er über den Jordan ist, muss man natürlich in die Höhle des Löwen und endet dann selbst auf der Schlachtbank. Immerhin sieht der Schlachter einigermaßen bedrohlich aus und rückt den jungen Leuten mit einigen Waffen zu Leibe. Messer, eine Forke, Bärenfallen und sogar eine Kettensäge kommen zum Einsatz. So sind einige Sequenzen recht blutig geraten, andere wiederrum geschehen nur im Off. So bekommt ein Opfer in Nahaufnahme die Zunge herausgerissen, eine Frau bekommt das Gesicht veräzt und einige Aufspießungen sind auch zu sehen. Die kleine Gruppe wird nach dem 10 Negerlein Prinzip dezimiert, was Mandry einigermaßen gekonnt umgesetzt hat. Das Ende bleibt leider viel zu offen, was dem Nichts an Story noch mehr schadet. Bei den unbekannten Mimen sieht es traurig aus, durchschnittliche Darstellerleistungen scheinen in weiter Ferne zu liegen.
Mandry kann seine brauchbaren Sets leider kaum nutzen und der einsilbige Score unterstützt die Spannung in keinster Weise. Obendrein hat "Gnaw" mit schwachen Darstellern zu kämpfen, so etwas wie eine Story scheint gar nicht zu existieren. Dennoch kann sich die zweite Halbzeit sehen lassen. Die Goreeffekte sind gelungen und einige Hetzjagden halten den Unterhaltungswert im Rahmen. Doch trotz der kurzen Laufzeit scheitert "Gnaw" und erreicht nicht mal den Durchschnittsbereich.