Die meisten Todeskandidaten in amerikanischen Gefängnissen wünschen sich vermutlich eine zweite Chance. Die Marketing-Spezialisten eines privaten Fernsehsenders haben sich nun nach dem erfolgreichen „Society“-Projekt eine innovative Spielidee ausgedacht, mit der die Todeskandidaten um Leben und Tod spielen können. Mittels ins Hirn eingepflanzter Technologien dürfen sie nun in einem Onlinespiel als reale Spieler antreten und sich in einem Ego-Shooter von bezahlenden Spielern steuern lassen.
Gamer hat durchaus das Potential ein dreckiger Actionkracher zu werden, wenn nur nicht die beiden Dösköppe von Regisseuren Mark Neveldine und Brian Taylor wieder denselben Mist eingebaut hätten, der mir einst auch schon Crank versaut hat. Keine Ahnung auf welcher High Speed Droge die beiden so drauf sind, aber sie schaffen es jede Actionszene durch Stroboskoplicht-Schnitte in ein undurchsichtiges Szenengewitter zu verwandeln, das einfach nur noch epilepsieerregend ist.
Die Story an sich ist eine Art Weiterentwicklung des Running Man Themas. Ein Haufen Knasties muß 30 Level bzw. Schlachten überstehen, um die Freiheit zu erlangen, was bisher noch keinem gelungen ist (ich frag mich nur warum es immer noch so viele Freiwillige gibt, wo doch eh jeder ins Gras beißt). Der Zuschauer schlüpft dabei in die Ego Shooter Perspektive des Publikumslieblings Kable, der nur noch wenige Battles zur Freiheit hat.
Diese Battles allerdings haben es in sich. Hier ballern zwei (bis auf Kable gesichtslose) Teams aufeinander los als gäbe es kein Morgen. In tristen Grautönen werden Extremitäten abgeschossen und auch sonst auf alle erdenkliche Weise blutig gekillt, mit realen Menschen wohlgemerkt die von außen gegen bares gesteuert werden. Nur eben mit dem Makel des unübersichtlichen Stakkato Schnittes, der einfach nur noch auf Dauer nervt.
Kable ist wie üblich der Typ schweigsamer Einzelgänger, der nur zu Frau und Tochter zurück möchte und an sich keine Killermaschine ist (was zu einem ekiig schmalzigen Zuckerende führt). Allerdings verschenkt Gamer auch zu viel Potential um gut zu sein. Medienkritik findet kaum statt, vereinsamte Spieler nur durch einen fetten Nackedei repräsentiert und auch die virtuelle Welt sollte wohl Kritik abbekommen, aber alles das funktioniert nur halbherzig. Die Action ist zwar knackig und auch das Tempo ist im 100Meter-Sprint-Modus, aber die brachiale Action ist kaum zu "genießen", der Post Production sei dank. So gerne ich Gamer auch gemocht hätte, ist das Endergebnis leider nur ein unfertiger Brei, der mindestens noch zweimal umgeschrieben gehört hätte.
5/10