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„New York 1991 – Nacht ohne Gesetz“ ist ein netter kleiner Survivalthriller für Freunde dieses Genres – was ich nicht unbedingt bin.
29. März 1991: Die Polizei tritt in den Streik für höhere Gehälter, wobei fast alle Gesetzeshüter mitziehen und sogar Jugendlichen zujubeln, die vor der Polizeistation Straßenrennen fahren. So beginnt der Film recht düster und atmosphärisch, wobei man über den Polizeistreik relativ stimmungsvoll via Nachrichtensendung informiert wird.
In einer Bar für Homosexuelle kreuzen kurz darauf ein paar Mitglieder der New Order Gang auf, welche die anwesenden Schwulen und Lesben dort in der polizeifreien Zeit einschüchtern wollen. Doch die Situation eskaliert und durch einen Unfall kommt der Barmann zu Tode. Die New Order Leute rufen ihren Chef, der ohne viel Federlesen beginnt die mittlerweile gefesselten Anwesenden zu ermorden. Der Film vertritt sehr den Geist von John Carpenters „Assault on Precinct 13“ was nicht nur den Storyverlauf, sondern auch die Kompromisslosigkeit angeht.

Daniel (Terry-David Després) ist der Einzige, der dem Morden entwischen kann, doch die New Order Leute heften sich an seine Fersen. Daniel kann in der Wohnung von Horatio (Tom Nardini) Zuflucht finden, der dort mit seiner Freundin Barbara (Brenda Bazinet), seinem Nachbarn Chester (Darel Haeny) und den befreundeten Blinden Patrick (Jack Blum) und Steve (Keith Knight) hockt. Doch die New Order Leute bewaffnen sich und beginnen mit einer Belagerung der Wohnung...
Ähnlich wie „Assault“ spielt sich auch „New York 1991“ den größten Teil des Films über lediglich in dem belagerten Territorium ab. Leider erfährt man recht wenig über die Helden und noch weniger über die New Order Bewegung. Damit mangelt es der Gang leider an Profil, da sie im Gegensatz zu „Assault“ nicht jene Züge von Zombiehaftigkeit der dortigen Gang zeigt (im Gegensatz zu „Assault“ haben die Gangmitglieder hier auch ein Motiv).
Ansonsten wird das Survivalprogramm in „New York 1991“ solide und relativ spannend durchgezogen. Bei der Auswahl der Charaktere ist es nicht so einfach zu sagen, wen es erwischt und wen nicht, die Gangübergriffe sind durchaus relativ spannend und von der Anzahl her OK. Tempo und Spannung nehmen aber erst im letzten Drittel ein recht hohes Maß, wobei der Film allerdings nie den Nervenkitzel von „Assault“ erreicht (vor allem weil die Musik bei weitem nicht an die Intensität von Carpenters Werk herankommt). Ich muss allerdings auch sagen, dass ich kein glühender Verehrer derartiger Survival- und Gangfilme bin, weshalb ich „New York 1991“ zwar für ganz nette Unterhaltung, aber nicht für ein Meisterwerk halte.

Die Auseinandersetzungen zwischen Bürgern und Gang sind nicht allzu spektakulär, aber recht realistisch gemacht (wenn man von dem Arsenal des Waffenfreaks Chester mal etwas absieht). Natürlich sind wie üblich Munitions- und Waffenknappheit angesagt, so dass die Truppe erfinderisch werden muss, während die Gang eine ganz ordentliche Artillerie auffahren kann. Die Gewalt ist nicht übertrieben derbe, ohne größere Effekte und spielt sich oft im Dunkeln ab, aber dennoch zeigt der Film eine ziemliche Kompromisslosigkeit, die teilweise recht heftig ist (z.B. das Massaker in dem Club).
Die Darsteller sind allesamt ziemlich unbekannt und agieren auch alle auf B-Niveau. Sicherlich ist keiner richtig schlecht, aber absolut überzeugende Darbietungen finden sich auch nicht. So kann man den Film darstellerisch als recht solide bezeichnen, aber man vergisst die Schauspieler recht schnell wieder.

So bleibt mit „New York 1991“ ein ganz unterhaltsamer Survivalthriller, wenn auch die Spannung und die Intensität vom großen Vorbild „Assault“ nicht erreicht werden.

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