Pistoleros
(Sunfilm/Savoy Film)
Der dänische Film ist für eine Überraschung immer zu haben. Als zuverlässige Garant für Dramen und skurrile Komödien, ja sogar für furiose Actionfilme ist dieses Filmland mittlerweile bekannt, doch nun erobert ein chilenischstämmiger dänischer Regisseur namens Shaky González auch noch das moderne Westerngenre. Und dies sogar mit beachtlichem Erfolg.
In dem bleihaltigen modernen Western Pistoleros handelt es sich auf der einen Seite um eine tiefe Verbeugung vor den großen Klassikern, welche im Laufe des Filmes entweder als Soundschnipsel im Score oder als Filmplakat im Hintergrund auftauchen, auf der anderen Seite zeigt der Regisseur in einer eigenständigen (na gut, nicht besonders innovativen) Geschichte sein Talent als Meister des stylischen in Szene Setzens von handfester Action.
Die Geschichte handelt von dem großen Gangsteboss Frank, der vor seiner Verhaftung gerüchtweise eine Millionenbeute versteckt haben soll. Der Weg zu der Beute ist versteckt über Tattoos. Schon bald tummelt sich eine interkulturelle Vielfalt an pakistanischen drogendealern, Jugo-Mafia, Latino-Gangstern und dänischen Motorrad-Gangs im Dorf, um die Beute zu finden.
Der dänische Regisseur Shaky González (Angel of the Night, One Hell of a Christmas) zeigt in seinem dritten Langfilm Pistoleros seine Vorliebe für den modernen Western. Hierbei nutzt er die Talente einer Gruppe einschlägig bekannter Darsteller des dänischen Kinos (Erik Holmy, Mike Andersen, Zlatko Buric oder Sofie Lassen-Kahlke), welche in anderen Genrefilmen (Pusher, Old Men In New Cars, oder ähnliche) auch in Deutschland mittlerweile eine gewisse Bekanntschaft haben.
Pistoleros zieht auf der visuellen Seite alle Register. Da wird in Zeitlupe gehechtet und geschossen, dass ein Peckinpah seine wahre Freude gehabt hätte. Allerdings fehlt ihm das, was dieses Genre ausmacht, und einige der Filme zu echten Klassikern hat werden lassen. Nämlich Seele, oder nennen wir es anders: emotionale Tiefe. Es reicht eben nicht, alles besonders laut, cool und blutig zu gestalten, wenn dem Zuschauer dabei die Figuren egal sind. Somit verkommt Pistoleros an vielen Stellen leider zu einer reinen Effektshow, welche auf dieser Ebene hervorragend in Szene gesetzt wurde, jedoch leider auch ohne Emotionen daherkommt.
Im Bonusbereich findet der geneigte Zuschauer neben den üblichen Trailern noch geschnittene Szenen (inklusive einer wunderbaren alternativen Anfangssequenz), Outtakes und ein Making of.Pistoleros dürfte all denen Spaß machen, die sich schon bei Rodriguez Mariachi – Filmen angesprochen fühlten, und einen bleihaltig kurzweiligen Filmabend mit gestohlenen Millionen, Tattoos und coolen Shoot outs genießen wollen.
CFS