„Kidnapped – Tödlicher Sumpf“ markiert eine weitere Talsohle bei Dennis Hoppers stetig absteigender Karriere.
Als Hauptfiguren setzt uns der Film eine kleine Gruppe von High School Schülern vor: Glenn Kirtland (Zachery Ty Bryan), den Schulsprecher und Footballstar, seinen kleinen Bruder Bruce (Jordan Brower), den Außenseiter Dexter (Randy Spelling), Marianne (Tsianina Joelson), die Streit mit ihrem Stiefvater hat, und die unscheinbare Jesse (Kam Heskin). Doch irgendwie hat man auch nach etwas näherer Beleuchtung kaum einen Bezug zu den fünf ziemlich stereotypen Charakteren.
Die kleine Truppe wundert sich, dass plötzlich JD (Dennis Hopper) und nicht ihr gewohnter Busfahrer den Schulbus steuert. Der Zuschauer weiß schon vorher, dass JD nichts Gutes vorhat, denn in der Eingangsszene dellen einer seiner Kumpane dem regulären Busfahrer die Fontanelle ein. Soll wohl Suspense schaffen, aber schon allein aufgrund des Titels weiß eh jeder, was JD genau im Sinn hat.
Es kommt, was kommen muss: Als nur noch die letzten fünf Schüler im Bus sitzen, werden sie mit Waffengewalt zur Ruhe gezwungen, man biegt auf einen verlassenen Weg ab und verfrachtet die Bande via Boot in die Sümpfe, wo JD dann ihren Eltern Lösegeldforderungen zukommen lässt…
Warum sich gar nicht mal so unbekannte Darsteller für dieses maue B-Picture hergegeben haben, bleibt schleierhaft, ebenso wie die musikalische Untermalung (u.a. Dragula von Rob Zombie und Faceless Man von Creed) qualitativ überraschend hochwertig ist. Aber vielleicht hat man hier das Geld verjubelt, was man bei Locations und Drehbuch eingespart hat.
Denn das Script käut nicht nur die x-te Entführungsstory wieder, nein es ist auch fast gänzlich spannungsfrei. Ein paar der Wendungen können überraschen (z.B. die finalen Enthüllungen), aber ansonsten ist alles vorhersehbar. JD macht sich trotz anwesender besserer Hälfte immer wieder an eine der weiblichen Geiseln heran, die Kids entwickeln eigene Fluchtpläne (obwohl JD natürlich immer wieder von Flucht unmöglich faselt) usw. JD wechselt zudem ständig seine Meinung, oft unbegründet, womit die Nachvollziehbarkeit der Geschichte auch schnell den Bach runtergeht. Zwischendurch tauchen noch ein paar Hillbillies auf, damit es etwas Krawall gibt, aber das macht auch kaum Sinn.
Auch die Versuche von Dramatik kann man weitestgehend in die Tonne treten, denn die meisten Charaktere werden bloß auf ein oder zwei Eigenschaften reduziert und das macht noch keine Tiefe aus. Zudem kann man das meiste schon ahnen (der Außenseiter hat ein Geheimnis, das seine Misere erklärt, das Image des Footballhelden bekommt in der Extremsituation Risse usw.). Ärgerlich auch der Charakter von JDs Frau Rita (Debi Mazar), die ohne ihren Gatten scheinbar nix auf die Kette kriegt. Da fragt man sich, warum die Kiddies ihr erst gegen Ende mutig das Maul verbieten, obwohl sie bereits vorher mit ihr allein waren und sich schnell ihre Freiheit hätten holen können.
Hopper hat den Vertrag für den Film wohl im Vollsuff unterschrieben und den Zustand am Set beibehalten, denn seine Leistung ist unter aller Kanone. Debi Mazar ist ebenso mies, während der Rest der Darsteller immerhin unterdurchschnittlich spielt.
Die Musik ist gut, ein paar Wendungen überraschen, aber der Rest ist für die Tonne. Meist langweilig, vorhersehbar, aber nie nachvollziehbar.