Wenn enthusiastische junge Filmemacher sich aufmachen einen Kurzfilm zu drehen, stehen am Anfang einige Fragen die man sich stellen muß:
1. Welches Publikum will ich bedienen? Ein Drama mag zwar auf einem Festival wie Cannes Preise abräumen, aber ist es mir da nicht wichtiger eine treue Fanbase aufzubauen, die auch meine weiteren Filme kaufen wird, oder ist mir das Lob der Kritiker wichtiger, auch wenn das am Ende bedeutet daß mein Liebling im Nachtprogramm auf Arte eine Zuschauerquote von 0,001 % erreicht? Auf der anderen Seite mag sich ein Splatterspaß á la „Staplerfahrer Klaus“ zwar verkaufen wie frisch gebackene Brötchen, aber bleibt da nicht der Anspruch auf der Strecke?
2. Welche Art von Schauspielern soll ich verwenden? Bei einem kleinen Projekt fokusiert man natürlich erstmal den eigenen Freundesreis, weil nunmal billiger als Profis. Aber „billich, da stehste doch drauf!“ nun, das ist doch eher seltener der Fall, denn es hat doch meistens einen Grund wenn ein Schauspieler Geld für seine Arbeit verlangt. Wenn man nicht gerade Angelina Jolie oder Adam Sandler heißt, ist eine hohe Gage meist an eine gute Arbeit gekoppelt. Natürlich, unter manch pickliger Nachwuchshaut schlummert Talent (wir erinnern uns in diesem Zusammenhang doch nur allzu gerne an einen gewissen Bruce Campbell). Doch diese ungeschliffenen Diamanten sind selten. Also: Vorsicht bei der Wahl der Akteure walten lassen.
3. Und hier kommt der wichtigste aller Punkte: In welchem Land werde ich den Film finanzieren lassen und schlußendlich drehen. Während unsere europäischen Nachbarn immer wieder bezaubernde, amüsante oder schlichtweg grandiose Kurzfilme auf Zelluloid zaubern, haben wir Deutschen ein scheinbar ewiges Manko. Wir können einfach keine guten Kurzfilme drehen. Short-Movie-Compilations von Shocking Shorts über Sick and Twisted bis hin zu eben dem hier zugrunde liegenden Flesh Wounds haben eines bewiesen: Selbst ein Oskarprämierter Regisseur wie Florian Henkel von Donnersmark bekommt es nicht auf die Reihe einen brauchbaren Vertreter dieses Filmgenres hin zu bekommen. Wir schaffen es nicht eine passende Dramaturgie oder ein intelligentes Drehbuch zu schaffen und erst gar nicht schaffen wir es aus der Menge herauszustechen (Oh, waren da etwa ein paar Wiederholungen?). Entweder haben wir tolle Optik und grandiose Darsteller, aber eine langweilige Story – oder, und das ist noch viel schlimmer – wir haben gar nichts. Wie können Firmen es wagen bei Kurzfilm-DVD´s neben grandiosen Werken aus aller Herren Länder deutsche Filme auf das Plastik zu bannen, die uns nur zu deutlich klar machen, daß wir im internationalen Vergleich nicht mal Bodensatz erreichen?
Einen Film wie „Besser du bist vorbereitet“ einer ansonsten äußerst gelungene Zusammenstellung hinzuzufügen ist ein Schlag ins Gesicht eines jeden Filmliebhabers. Das „Team“ von „Postmortale Lebensformen“ (das sind die, mit dem dümmsten Internetauftritt seit „Polnische Hausfrauen suchen das Abenteuer“) schafft es innerhalb von nicht einmal 10 Minuten die gesamte Palette künstlerischen Versagens abzubilden. Hypermotiverte Darsteller auf „vielleicht komm ich ja ins Marienhof-Nebendarsteller-Casting“-Niveau wurden so sehr mit Kaffee, Speed und/oder Kamillentee gedopt, daß sie es nicht nur schaffen, kein einziges mal jenseits von Homevideo-Klasse zu agieren, sondern auch konsequent jeden Satz so schnell herunter zu leiern, als daß die (bestimmt nicht vorhandene) Handlung in irgendeiner Form zu verstehen wäre. Dann das Drehbuch. Hätten die Jungs einen besseren Film geschaffen, wenn man mehr Worte auf Klopapier unterbringen könnte oder wäre auch dann nicht mehr als der feuchte Hirnpups eines Faultiers auf Downern herausgekommen? Die Grundidee mit den Klischees des Zombifilms zu spielen und eine Art Lehrfilm zu drehen ist erstens nicht neu und zweitens deutlich bei einem gewissen Klaus, der gerne Gabelstapler fährt , ausgelieh*hust*klaut (im übrigen zusammen mit "Mafia, Pizza, Razzia" von Mister Bang Boom Bang Thorwart eine der rühmlichen Ausnahmen im deutschen Jammertal). Nun, da könnte man ja drüber wegsehen, wenn nicht ein gaaaaaaaaaaaaa(stellt euch mindestens doppelt soviele a´s vor)aaaaaanz großes Manko wäre: Dieser Film ist nicht witzig. An keiner Stelle. Nicht mal ein müdes Schmunzeln. Wenn ich mir den Arm abhacke, den Stumpf in Salz einlege und anschließend in Benzin tunke und anzünde – ich glaube ich hätte mehr zu lachen. Das hier ist nicht grenzdebil oder trashig (trotz Billigstkamera von Aldi), das hier ist einfach nur schlecht. Herr Rigmor und Herr Hartmann, die beiden Moderatoren dieses Ausbunds an Unvermögen, schaffen es jedem blöden Spruch des Drehbuchs das zu geben was er verdient: Talentlosigkeit. Das hier passt echt auf keine Kuhhaut. Ich frage mich wer sowas finanziert (und wenns nur nen Hunnie gekostet hat), ich frage mich wer sowas dreht (und warum, und für wen? Denn für ein zombikundiges Publikum gibt’s nichts neues geschweige denn witziges, na ja außer fehlendem Gore – ihr wisst schon: Das Spiel mit der Erwartungshaltung des Zuschauers. Und für genreunkundige gibt´s ergo gleich zweimal nichts.) und ich frage mich, wer so was von frevlerisch und moralfrei ist, solch ein Stück hinausgeschissenen Witz mit einem Meisterwerk wie „I see you in my dreams“ auf der gleichen Disc rauszubringen.
„Besser du bist vorbereitet“ schlägt einem mit dem Zaunpfahl wieder in Erinnerung daß wir Deutschen scheinbar unfähig sind gute Kurzfilme zu machen, und für diese schmerzhafte Erkenntnis hasse ich ihn.