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Um meiner Scheidung zu entkommen, musste ich nach dem ganzen Horror-Gedöns, das ich mir um die Weihnachtszeit reinpfiff, mal wieder was romantischen in den Schacht meines Blu Ray Players werfen, und meine Entscheidung fiel auf den Film "Die Frau des Zeitreisenden".

Henry DeTamble (Eric Bana) leidet unter einem genetischen Defekt, der ihn zu Zeitreisen verdammt. Er kann diesen Effekt nicht beeinflussen, allerdings scheint sein Unterbewusstsein eine Rolle dabei zu spielen, da er meistens an Orten landet, in denen er schon in seiner Vergangenheit war.
Henry lernt seine Frau Clare (Rachel McAdams) 1991 im Alter von 28 Jahren kennen, und daraufhin reist er mehrmals in Clares Jugend.
Nach mehreren Fehlgeburten bringt Clare ein Mädchen auf die Welt, dass die Fähigkeit, durch die Zeit zu reisen, von ihrem Vater geerbt hat. Als das Mädchen als zehnjährige auf Zeitreise ist, erfährt ihr Vater Henry, dass er sterben wird, wenn sie fünf Jahre alt ist. Wird Henry es verhindern können?

Hört sich ziemlich komplex an? Ist es auch, und damit nicht genug. Denn Henry reist als älterer Mensch auch mal in die jetzige Gegenwart, beispielsweise zu seiner Hochzeit, bei der der reale Henry  zu einer neuen Zeitreise gezwungen wurde. Schließlich muss ja der Ehemann das "Ja"-Wort geben, auch wenn es das ältere Pendant ist.

Aller Anfang ist schwer. So ist die Story so komplex wie faszinierend, vorausgesetzt, man hat beide Lauscher Richtung Fernseher gedreht. 100% Aufmerksamkeit vorrausgesetzt.
Sobald man die ersten paar Szenen verdaut und kapiert hat, kann man dem Treiben auch entspannter zuschauen, da sich dann die romatischen und tragischen Elemente besser entfalten.

Was mich dann doch etwas gestört hat sind folgende zwei Sachen: Dem Zuschauer wird anfangs mehrmals eingehämmert, dass Henry auf seinen Zeitreisen die Vergangenheit nicht ändern kann. Dies ist sehr bedauerlich, da Henrys Mutter in seiner Kindheit bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist. Begründet wird das, das er nie rechtzeitig da ist, um den Unfall zu verhindern. Warum Henry dann aber bei einer Zeitreise in noch frühere Zeit seine Mutter nicht warnt, an dem Tag "X" das Auto stehen zu lassen, bleibt das Geheimnis des Autors. Im Gegenzug reicht es aber aus, für bei einer Zeitreise einen manipulierten Lottoschein abzugeben, mit dem das Paar mal flott den großen Pott zieht und 5 Mio. Dollar gewinnt. Das soll mal einer verstehen.

Das zweite Ärgernis ist die Zeitreise von Henry zu der sechsjährigen Clare. Auch wenn diese Szenen mit netten Dialogen und harmonischem Soundtrack begleitet werden, kommt mir das dann doch eine Spur zu pädophil rüber. Sorry, wenn ich das so ausdrücken muss.

Der ein oder ander wird den typischen Kitsch, der durch den Film trieft verdammen, der mir (und meiner Nochfrau) gefallen hat. Immerhin ist die Aussage: Genieße jeden Moment im Leben und glaube an die Kraft der Liebe. Oder so ähnlich.

Also, Tempos raus, Film und Traubenzucker rein und anschnallen auf der Achterbahnfahrt der Gefühle.

8/10



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