Giftiger Klassenkampf
Eine reiche französische Familie stellt in ihrem abgelegenen Landhaus eine neue Haushaltshilfe ein - wobei sich nach den positiv-sympathischen ersten Eindrücken schnell Risse bis Abgründe zwischen den grundverschiedenen Menschen auftun...
Parasiten im Tarnmodus
Die 90er waren schon längst nicht mehr Chabrols Bestzeit... Wirklich? Zumindest würde man diese Aussage nach "La Ceremonie" stark in Frage stellen, denn dieser klasse Thriller und Klassenthriller kann es nahezu mit allem aufnehmen, was in diesem Jahrzehnt an Krimis erschienen ist. Meiner Meinung nach. Und er nahm wesentlich bekanntere Spannungsperlen dieser undurchschaubaren Subgattung aus Asien ("Parasite", "Burning" "Handmaiden") oder auch von Yorgos Lanthimos voraus. Chabrol schwamm nie mit - er machte immer sein eigenes Ding. Und "Biester" (wie er etwas plumper hierzulande vermarktet wurde) ist da ein spitzen Beispiel für. Mehr als exzellent besetzt, nie wirklich berechenbar, sehr französisch, etwas spießig, nur um alles dann brutal aufzubrechen und von innen heraus zu schreddern. Scharfsinnig wie scharfzahnig. Gewieft und mit allen Wassern gewaschen. Unterkühlt und völlig berechnend wie berechnet. Da geht man gerne mit, da geht man gerne auf den Leim. Da macht man sich gerne noch im Nachhinein Gedanken. "Biester" lauert, lungert und lüstelt im Unterbewusstsein wie ein abgelaufener Rotwein. Kopfschmerzen gut und gerne vorprogrammiert.
Herrschaft oder Knechtschaft?
Fazit: ein sehr elegantes und bitterböses Vexierspiel zwischen tiefsitzendem Klassenhass und perfiden Machtspielchen... Eiskalt und exquisit!