Mit ihrer "Matrix" Trilogie brachten es die polnischen Brüder Larry und Andy Wachowski zu großem Ruhm, bei "Ninja Assassin" stehen sie nur als Produzenten im Hintergrund, zusammen mit Joel Silver. Auch der deutsche Filmförderfond trug einen kleinen Teil zum Budget bei, gedreht wurde schließlich in Berlin und im Filmstudio Babelsberg. Regie führte James McTeigue (V wie Vendetta, The Raven), der einen Hang zur düsteren und fast schon kunstvollen Optik hat. Sehr stylisch präsentiert sich daher sein Actionfilm und besonders im Finale warten tolle Bilder auf den Zuschauer, die Action gerät hier fast in den Hintergrund. Jedoch gibt es auch wieder Momente, wo die Kulissen extrem trist ausfallen, man nehme nur mal das ehemalige Stasi-Versteck. Auch die schlechte Ausleuchtung darf kritisiert werden, denn leider operiert der Ozunu-Ninja-Clan nur bei Nacht und somit fällt es oft schwer dem Geschehen zu folgen, wenn es zur Sache geht. Die überaus hektischen Schnitte setzen dem Übel noch einen drauf und der Score ist ebenfalls ein zweischneidiges Schwert. Rap oder Hip Hop will nicht so recht zu einem Film mit Ninjas passen, aber es gibt auch richtig tolle Melodien, die das japanische Flair besser untermalen. Teilweise erinnert sich der Actionfan an die 80er Jahre zurück, die Hochkonjunktur diverser Ninja-Filme. Und auch die Konkurrenz schläft nicht, Isaac Florentine drehte im selben Jahr "Ninja - Revenge will Rise" mit einem wesentlich geringeren Budget, trotzdem gefällt der mir wesentlich besser, allein schon wegen der Rasanz, denn die fehlt "Ninja Assassin" komplett.
Schon seit Jahrhunderten bildet der gefürchtete Ozunu-Clan Jungen und Mädchen zu Ninjas aus, die schließlich als Attentäter fungieren. Auch der Waisenjunge Raizo (Rain) musste diesen unmenschlichen Drill über sich ergehen lassen, seinem Meister (Sho Kosugi) hat er mittlerweile abgeschworen, weswegen er sich auch auf der Flucht befindet. Schließlich verbündet sich Raizo mit der Agentin Mika Coretti (Naomie Harris). Auch sie steht auf der Todesliste des Ozunu-Clans, da sie Informationen besitzt, dass der Clan auch für Regierungen illegale Aufträge erledigt. Zusammen mit Raizo versucht sie zu fliehen, doch sein ehemaliger Mentor scheint ihm immer einen Schritt voraus zu sein.
Storytechnisch macht auch dieser Film nicht viel her, gar in der ersten Halbzeit muss man fast ohne Actionszenen auskommen, da wir in Rückblenden Raizos brutale Ausbildung zu sehen bekommen. Warum er dem Ozunu-Clan abgeschworen hat, wird hier mehr als deutlich. Dagegen sind die Ermittlungen von Mika und ihrem etwas undurchsichtigen Vorgesetzten Ryan Maslow (Ben Miles) völlig uninteressant. Sie dienen nur als eine Art Lückenfüller, um die unnötige Lovestory zwischen Raizo und Mika einzuleiten. Immerhin gelingen McTeigue zwischendurch spannende Ansätze, besonders wenn sich die unsichtbaren Ninjas an ihre Opfer heran pirschen.
Doch die Actionszenen betrachte ich mit gemischten Gefühlen, denn teilweise wird es schon etwas lächerlich. Wenn sich die Ninjas schneller bewegen können als Licht, oder selbst schwere Wunden in Sekunden heilen können. Leider kommt hier auch eine Menge CGI zum Einsatz, besonders wenn es darum geht, das literweise das Blut durch die Gegend suppt. Denn hier werden Köpfe und andere Körperteile abgetrennt, die Opfer werden mit Wurfsternen nur so perforiert, keiner geht hier zu Boden, ohne dass nicht der rote Lebenssaft förmlich spritzt. Das ist nicht nur dermaßen übertrieben, sondern sieht dank der Animationen stets unecht aus. Und Raizo wird während seiner Flucht mehrfach gestochen oder aufgeschlitzt, doch er kann trotzdem noch gegen mehrere Ninjas bestehen. Von dem Kampfszenen bekommt man oft kaum etwas zu sehen, denn die schnellen Schnitte und die schlechte Ausleuchtung sollen wohl das offensichtliche Wire Work vertuschen, trotzdem gibt es einige Schauwerte in dieser Richtung, auch weil extrem viele Waffen zum Einsatz kommen.
Der südkoreanische Star Rain (Speed Racer, I´m a Cyborg, but That´s OK) macht seine Sache als wortkarger Ninja erstaunlich gut, aber gegen den fiesen Altmeister Sho Kosugi (Die Rückkehr der Ninja, Top Fighter) kommt er nicht an. Naomie Harris (Street Kings, 28 Days Later) hst hingegen eine langweilige Rolle geerbt und verkörpert diese suverän, als Ninja Takeshi ist Rick Yune (Stirb an einem anderen Tag, The 5th Commandment) zugegen.
"Ninja Assassin" ist überfrachtet mit CGI, bietet nur die übliche Story vom Reißbrett und obendrein mangelt es an Action. Das Ganze könnte viel mehr ein Comic sein, so übertrieben und fast schon lächerlich geht es hier zur Sache. Mit den altmodischen Ninja-Filmen hat er nichts mehr gemein, auch wenn McTeigue optisch alle Register zieht, was speziell im Finale gefällt. Die wenigen Actionszenen hat man dank der hektischen Schnitte und der oft schlechten Ausleuchtung zerstört, ganz arg aufgesetzt wirkt das Verhältnis zwischen Raizo und Mika. Unterhaltsam ist die Chose allemal, doch die Betitelung als "Der Beste Ninja Film aller Zeiten" ist komplett daneben.