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Juha Wuolijokis Weihnachtsfilm beginnt mit einer Tragödie. Der kleine Nikolas wird zur Waise, als seine Eltern samt seinem Schwesterchen Aada im Eis einbrechen & ertrinken. Die Bewohner des eher ärmlichen Fischerdorfs vereinbaren, dass sich jeweils eine andere Familie für ein Jahr um ihn kümmert. Zum Dank beschenkt er deren Kinder mit kleinen, selbst hergestellten Schnitzereien. Als nach sechs Jahren der Fischfang gegen Null tendiert & sich die Familien den Kleinen nicht mehr leisten können, kommt Nikolas beim strengen, griesgrämigen & hartherzig wirkenden Tischler Iisakki (Kari Väänänen) unter, der sein Talent erkennt & ihn ausbildet. Fortan schnitzt Nikolas noch eifriger, um seine Arbeiten als Geschenke in der Gegend zu verteilen.

Dieser finnische Streifen ist auf so vielen Ebenen (be)rührend, ich fass es fast nicht. Zuerst einmal ist die Geschichte einfühlsam & nachvollziehbar & so herzerwärmend erzählt, dass selbst das tiefgefrorenste Herz schmelzen sollte. Zwei Beispiele. Jedes Jahr wünscht Nikolas seiner toten Schwester schöne Weihnachten, indem er auf den zugefrorenen See rausgeht & durch ein Loch ein Geschenk in die Tiefe gleiten lässt. Das ist mit so viel Liebe geschildert, dass mir bereits wieder die Sicht verschwimmt, wenn ich nur daran zurückdenke. Oder der Moment, als ihm sein bester Freund die neugeborene Tochter vorstellt, die er Aada getauft hat. Da sieht man Nikolas richtig an, wie gerührt er ist, obwohl er sich zusammenreißt.

Der Film deckt eine sehr lange, fast lebenslange Zeitspanne ab, wobei die Übergänge angenehm fließend sind. Aber es gibt nicht nur viel fürs Herz, auch das Auge wird dank der pittoresken (Schnee-)Landschaften & der rustikalen Holzhäuser bestens bedient. Jonas Rinne, Otto Gustavsson & Hannu-Pekka Björkman, die Nikolas in den verschiedenen Altersstufen darstellen, spielen allesamt toll & überzeugend. Ein ganz wunderbarer Film, der nur beim Ende etwas zu dick aufträgt.

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