OK, dies ist kein High-Budget-Film, sondern ein TV-Zweiteiler auf einer DVD, aber immerhin zweimal 1:25, also fast drei Stunden lang gute Unterhaltung. Es ist sicher kein Film, der uns lange in Erinnerung bleibt. Aber es gibt einen sofort sympathischen Haupt-Charakter. Der Ton ist sanft und gleichzeitig gefährlich. Die Kameraführung passend dazu langsam annähernd und klar. Die Farben eher matt und geschmeidig. Die Story verständlich, die Schauspieler geradlinig. Schade, dass man nicht etwas bessere Schauspieler genommen hat (Val Kilmer spielt nur eine sehr kleine Rolle), gerade im ersten Teil, oder wenigstens durch ein paar Takes mehr die Stimmung besser eingefangen hätte.
Wer bin ich?
"XIII" ist ein Mann, der sein Gedächtnis verloren hat. Er ist Teil einer Verschwörung, deren Hintermänner unseren Helden töten wollen. Auf der gleichnamigen Comicreihe, die seit 1989 etwa jährlich in Belgien und Frankreich erscheint, basiert auch das Computerspiel XIII aus dem Jahre 2003. Da der Comic noch weitergeführt wird, kann man messerscharf schließen, dass die Geschichte nicht zu einem "Abschluss" kommen wird, aber es gibt zumindest innerhalb dieses Films eine Art Happy-Ending. Also kein fieser Cliffhanger wie im Spiel.
Agenten auf TV-Niveau
Es geht um Geheimdienste und allerlei Fähigkeiten, die Agenten eben so drauf haben, wie Internetverbindungen aufbauen, wo gar kein Anschluss ist, Mini-Speicher in Computer stecken, die gar keinen Anschluss dafür haben, oder Autos mit der Taschenrechnerfunktion eines Handys kurzschließen. Zu den coolsten Ideen gehört die Beschreibung eines Freundes der sich "in die städtische Datenbank" hacken kann und "alle Tickets gelöscht" hat. Da sag noch einer, Hacker sind nicht zu was zu gebrauchen!
Kommt Ihnen das bekannt vor?
Die Story kommt einem bekannt vor, aber was steckt diesmal dahinter? Wie der Protagonist selbst, verfolgt der Zuschauer ein spannendes Puzzle um dessen Identität. Dabei läßt uns die überdeutliche Zeichnung der vielen Nebendarsteller (nett oder eklig) nie im Unklaren darüber, auf wessen Seite wir zu stehen haben. Am Ende des ersten Teils wissen wir die wesentlichen Zusammenhänge, und sind nun wirklich neugierig auf den 2. Teil. So soll's ja auch sein.
Pause
Es gab schon Kinofilme mit Pause, ich glaube Der mit dem Wolf tanzt, und auch der Pate II. Ersterer wurde auf der DVD zusammengeschnitten, der Pate II enthält noch die Einblendung "Pause", wenn ich mich recht erinnere. Hier werden die 2 Teile einzeln im Menü ausgewählt, wie bei Season-DVDs. Der 2. Teil beginnt mit verschwommenen Rückblenden, setzt aber sofort mit Action und Spannung ein, wo der erste aufgehört hat. Wo im ersten Teil noch die Charaktere gezeichnet wurden, bietet der zweite Teil mehr Action und mehr Spannung.
Twist
Es lohnt sich bis hin zu einem fulminanten Twist am Ende. Wenn auch der geneigte Krimiexperten der Story immer fünf Minuten voraus ist.