Die Journalistin Rosemary Edmonds erhält von ihrer Verlegerin den Auftrag, für sechs Monate auf eine abgelegene neuseeländische Halbinsel zu ziehen, um in Ruhe eine Foto-Reportage über die dort ansässigen Pinguin-Kolonien zu erstellen. Rosemarys Familie und insbesondere ihr Sohn James sind von der anstehenden Trennung gar nicht begeistert, aber für die Journalistin kommt die Auszeit ganz gelegen, kann sie doch in aller Abgeschiedenheit nach Belieben trainieren und an ihrer Marathon-Lauftechnik arbeiten. Allerdings findet die Frau in der Idylle kaum die dafür nötige Ruhe, denn schon bald häufen sich die seltsamen Vorkommnisse, die sie langsam aber sicher echt kirre machen: Nicht nur, dass sie beinahe einem scheinbar selbstverschuldeten Brand in ihrer Dunkelkammer zum Opfer fällt und irgendjemand urplötzlich die Fensterscheiben ihrer Hütte einschmeißt, kurz darauf treibt sich offenbar auch ein wildes Tier auf dem Grundstück rum, dass sie nachts mit seinem schrillen Gekreische wach hält. Ist ihr Nachbar Alan, mit dem Rosemary sich bereits kurz nach ihrer Ankunft wegen seines freilaufenden Köters in Haare bekommen hat, wohlmöglich ein heimlicher Frauenhasser und versucht dieser nun, sie wieder von dem Eiland zu vertreiben? Oder steckt etwa doch eine andere Erklärung hinter den mysteriösen Ereignissen...? Damals, zu Video-Zeiten, hat man sich so einige Mühe gegeben, mittels Klischee-Cover-Motiv, knapp gehaltener Inhaltsangabe und völlig beliebiger Bild-Auswahl auf der Rückseite der VHS-Hülle "Trial Run" dem vermeintlich hirntoten Publikum als stereotypen Slasherfilm anzudrehen, in Wahrheit handelt es sich bei diesem neuseeländischen Streifen allerdings bestenfalls um ein kleines Thrillerchen mit sachtem Grusel-Touch und sicherlich auch um DEN Blender der 1984er-Saison. Die Absicht hinter der stupiden Aneinanderreihung von harmlosen Spannungs-Momenten wird da keinesfalls deutlich, denn Regisseurin Melanie Read lässt sich da ganz bewusst lange nicht in die Karten sehen... und verspielt damit schnell das Interesse des Zuschauers, dem es schwerfällt, hier sowas wie einen roten Story-Faden aufzugreifen. Mächtig ominös, unkonkret und verschwurbelt geht es da über einen Großteil der Laufzeit zu und irgendwie interessiert sich Read mehr für die Schilderung des schnöden Insel-Alltags, der da in überflüssigen und langweiligen Szenen viel zu viel Platz eingeräumt wird. Die Handlung an sich böte da trotz ihrer Aktionsarmut zwar dennoch Gelegenheit für gute Schocks und Nervenkitzel, doch werden sämtliche Möglichkeiten, das Ganze auf ein etwas handfesteres Genre-Terrain zu lenken, regelrecht verschenkt. Nö, da ergeht man sich doch lieber in langatmigen Stimmungs-Beschreibungen und dem Aufbau einer zu keiner Zeit wirklich packenden Mystery-Atmosphäre. Das recht gekonnte Sound-Design soll es da rausreißen, wo es die Inszenierung nicht gebacken kriegt und hier und da auf der Ton-Spur ein paar gruselige Akzente setzen, aber natürlich kann die beunruhigende Geräusch-Kulisse den Streifen nicht im Alleingang retten. In fadester Fernseh-Manier spult sich derweil die Geschichte ab und nur die Frage, was da wohl wirklich hinter den seltsamen Vorkommnissen steckt, soll den Zuschauer da wohl bei der Stange halten und ein wenig zum aktiven Rätselraten animieren... das volle Ausmaß der Misere wird einem allerdings erst ganz am Ende bewusst, wenn da in der allerletzten Szene die Auflösung präsentiert wird, die doch glatt so völlig hirnverbrannt, banal und popelig ist, dass man sich wirklich wünscht, sie nie gesehen zu haben! Okay, zwar greift man da der Welle von Genrefilmen mit überraschend angedachtem Schluss-Twist à la "The Sixth Sense", "The Others" oder "Saw" um gute fünfzehn bis zwanzig Jahre vor, doch gibt man den Streifen damit auch endgültig der Lächerlichkeit preis. Ein echter Gurkenfilm. By the way, die aktuelle DVD-Veröffentlichung von "Trial Run" ziert übrigens immer noch dasselbe irreführende Cover-Artwork des alten Verleih-Tapes... also Vorsicht, geht ihm nicht auf den Leim!
2/10