Review

Ein Film namens "Final Stab". Das kann ja nix gescheites sein. Ist es auch nicht. Obwohl schon alles relevante von meinem Rezensenten-kollegen gesagt worden ist (die negative wohlbemerkt ;), möchte ich auch noch mal was dazu sagen.

Die Story ist wiefolgt. Eine böse große Schwester will ihrer kleinen lieben Schwester einen Streich spielen, indem sie mit einer inszenierten Möderparty in einem abgelegenen Haus dem labilen und impotenten Freund ihrer Schwester derart mental desorientieren und in die Klapse schicken will, weil sie selbst nicht randurfte. Da sie eine solch dominante Persönlichkeit ist, hat sie auch keine Probleme genügend Deppen um sich zu scharen, die anscheinend bei ihr mal ranwollen.. Aber wie später herauskommt, sind nur alle geil auf ihren Koks.. (aha!)
Rein zufällig befinden sich in der Nähe drei Herren, die diese Frau hassen (wahrscheinlich erneut, weil sie nicht randurften) und wollen es ihr mal so richtig heimzahlen und ihre Party sabotieren.
Die Party soll übrigens so aussehen. Ihre kleine liebe Schwester und ihr labiler (aber ach so hübscher und sensibler) Freund kommen zur Party, denken es sei eine Überraschungsparty und dann werden alle Stück für Stück umgebracht von einem Schauspieler.... Die Schwester soll sich ganz doll erschrecken und der Freund, na wie gesagt, der soll etwas durchdrehen, sind ja seine Eltern auch umgebracht worden, wie wir später die Ursache seiner psychischen ungereihmtheit erfahren.
Und wer hätte das gedacht, es kommt alles anders als es kommen sollte. Der Schauspieler wird gekillt und nun schleicht ein richtiger Mörder duch die Gegend und macht aus der Party eine Mordsgaudi.

Ou mann. Dieser Film wollte ganz groß sein und sich am liebsten direkt neben seinem Vorbild platzieren. Und die Assoziation die der Filmtitel auslößt ist natürlich kein zufälliger Missgriff. Das Spiel mit Horrorinszinierungen hatten wir ja auch im (miesen) dritten Teil der Scream-Serie. Und damit nicht genug, nein um solchen Leuten wie mir anscheinend den wind aus den Segeln zu nehmen, wird das ganze Geschehen auch noch im Film selbst wie mit einem "schlechten Scream" verglichen... (Der Film erfindet die Selbstironie praktisch neu). Und damit der Vergleich perfekt wird, versucht "Final Stab" auch noch die (natürlich nur US-)Horrorfilmzitatfrequenz höher zu halten als sein Vorbild. Aber viel Ahnung scheinen die nicht zu haben, wird doch der Filmtitel "Freitag der 13." für meinen Geschmack ein wenig zu oft von unserer liebreizenden (bösen)Hauptdarstellerin genannt, um dem Geschehen ein adäquates Beispiel zu liefern.

Ich kann diese Teenie-Slasher einfach nicht mehr ertragen. Als einziges Vergnügen sehe ich das gemeinsame detailierte Demontieren solcher Drecksfilme.

Hier ist alles mies.

Die Kamera wurde anscheinend von einem überambitionierten Hochschulabgänger geführt und es soll stylish und innovativ sein die Kamera in JEDER (!!!) einzelnen Einstellung mal von links nach rechts und umgekehrt schwanken zu lassen. Ich habe drauf geachtet, von Anfang bis Ende schwankt sie hin und her bis es nur noch nervt und man sich fragt wer den Typen hinter der Kamera dort rangelassen hat. Aus anfänglicher kinetischer Raffinesse wird eine abgedroschene Stilzweckentfremdung die nur den Gesamteindruck des Films euphemistisch ausdrückt, denn der Film schwankt nicht, er fällt 80 Minuten auf die Fresse.
Die einzig nicht schwankende Einstellung sind die Kredits.

Ebenso überambitioniert wie der Herr an der kamera war der Herr der sich für die Musik verantwortlich zeigen darf. Das Orchester kracht nur so vor sich hin. Geigen erzeugen Kakophonie, um Schrecken und Entsetzen zu erzeugen. Als ob man selbst zu blöd wäre selbst für sich zu entscheiden wann man Angst hat. Selbst wenn man den Mann mit der Maske durch den Flur gehen sieht, wird das noch in Zeitlupe und mit einem brachialen Orchestersound unterlegt. *gähn*

Die Schauspieler sind so, wie man es sich erwartet hätte und deren Gesichter schon die Etikette des Films ausmachen, wie man sie stolz auf dem Cover prangen lassen hat, wie neu für nen Slasher. Allesamt langweilige, langweilige und langweilige Schmalzfressen ohne ein Fünkchen Talent. Diese Schauspieler folgen dem Prinzip "Learning by Doing" zu Lasten des Betrachters.
Die absolut erbärmlichste Situation die ich je gesehen habe war folgende: Die Inszenierung der Party ist in vollem Gange, der erste Mann ist schon Tod und die anderen Anwesenden müssen jetzt unserer symphatischen Frau was vormachen und Angst spielen. Und das ist so zu beschreiben... Schlechte Schauspieler versuchen schlechte Schauspieler zu spielen. Heraus kommt ein mitleidserregendes Gestammel, das einem Tränen in die Augen kommen lässt. Wenn nicht aus Mitleid, dann aus purer Qual.

Aber damit der Schnurz perfekt wird, ist das Drehbuch auch noch qualitativ auf dem Niveau eines "GZSZ"-Romans. Ich habe selten so blöde und dämliche Dialoge gehört wie hier. Man hat versucht Horrorfilme zu zitieren und wiederholt sich ständig. Die obligatorischen Witze und schlechten Sprüche sind so grottig, dass man demjenigen der sich sowas ausdenkt oder gar ausspricht für immer Hinter Gittern sehen will. Hier nur zwei Beispiele:
Der Schauspieler der den Mörder spielt geht in einen Raum und stellt fest: "Ich habe Busbahnhöfe gesehen, die hygienischer sind...!" [aaargh, was soll das. das ist nicht witzig und warum zum Teufel sollte man so nen schieß auch noch monologisieren?]
Der Schauspieler beschwert sich bei der "Regisseurin", dass die Arbeit unter seinem Niveau sei: "ich habe immerhin ein Schauspieler Diplom!"
Darauf Sie cool: "Hat mein Gärtner auch!" [Oh gott, soll das schlagfertig sein? da ist ja meine kleine Stiefschwester eine schlagfertigere Person..]

Den Abschluss unserer kleinen Kritik macht dann schließlich die Inszenierung. Als sei man nicht schon vohrer drauf gekommen, dass Verwechslungen mit dem Schauspieler und dem wirklichen Mörder vorkommen werden, bezieht der Film aus dieser Situation all seine "innovative" Suspense. Jedesmal "Oh du, na du musst mich gleich töten. hihihihi!" , "o hallo, da bist du ja, du musst gleich kommen"... Oder als die Freundin von dem Herren umgebracht und ihr Freund dabei zusieht "Oh das sieht ja voll echt aus!" schrecklich vorhersehbar und es tut einem weh, wenn man sich vorstellt, dass die Macher das für raffiniert und clever halten. Bei den ganzen Verwechslungen glaube ich haben die Macher auch ihren Film mit einem guten Film verwechselt.
Die Krönung der Blödheit ist, als der scheinbar Tote auf dem Boden liegt und vor den Augen des Mädchens, das es hinters licht zu führen gilt, an sein Handy geht als es klingelt. *aua*.
Die drei Deppen, die der Frau böse mitspielen wollten sind auch irgendwann tot, aber sehr interessant dass sich einer in einem Wald erschreckt weil er was gehört hatte, seinen Freund anruft und ihm sagt er habe "einen Ast" gehört. Was soll das denn? Hätte es nicht ein Tier sein können vor dem er sich fürchtet?
Atmosphäre soll dann die Tatsache schaffen, dass die ganze Zeit Gewitter herrscht. Man glaubt sich aber eher in eine mit Flash-light ausgestatte Discoversetzt, als in ein gruseliges Szenario.
Die Mordszenen sehen dann so aus. Der Mörder sticht irgendwo in die Opfer ein und irgendwie spritzt dann immer eine ordentliche Ladung Blut ins Gesicht des Opfers (wie grausam). Das ist beim 5. mal sehr abgedroschen und es wirkt wie ein Amateur-Film, bei dem man auch gerne mit der Wasserpistole den gequälten Blut ins Gesicht spritzt um Geld zu sparen und vom eigentlichen Geschehen abzulenken. Wenisgtens hat das Blut eine ganz passable Farbe, man will ja nicht alles schlecht machen.
Das ende ist mal wieder so abgedroschen dass man eigentlich bei solchen Filme mehr Angst vor der Auflösung haben sollte, als vorm Messer im Rücken, obwohl das eine nette Metapher für die geistiger Vergewaltigung ist.
Ich will hier natürlich NICHT verraten wer die Möderin ist (höhöhö ;). Ausnahmsweise wurde hier mal nicht die scheinbar unwahscheinlichste Person als Mörder verkleidet sondern genau umgekehrt... Eine versteckte Kritik an dem routinierten Slasher-Genre? wohl kaum, einfach scheiße...

Am Ende gibts noch ne Überraschung hinten drauf und alles ist fein.
Aber man sollte dem Film eine Chance geben, nämlich als Exempel für die filmische Unfähigkeit der kommerziellen Horrorfilme in den USA.
Wenn man mal richtige Scheiße sehen will kann man bei dem Film wirklich Spaß haben...

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