Natürlich handelt es sich bei Grotesque um einen Folterfilm, welcher dann auch fast ausschließlich in einem Raum spielt. Dass man hier keine Story erwarten kann, sollte jedem klar sein. Dadurch wirkt aber die eigentlich benötigte Beziehung zu den Opfern weniger intensiv. Auch das es kein ernstgemeintes Motiv für den Sadisten gibt, sollte jedem klar sein.
Also was bleibt? Das Wichtigste, die Splatter-Effekte. Ja, diese können durchaus überzeugen. Zwar erkennt man die starren Latex oder Gummimodelle, aber dafür werden diese sehr gut "dezimiert".
Beispielsweise werden die Hände mit einer Kettensäge zerfetzt. Derjenige/Diejenige ist auf einem Tisch gekettet um die Gelenke. Der "Doc" lässt schonmal die Säge warmlaufen und dann gehts langsam Richtung Hand. Normalerweise würde man jetzt ein wildes Rumfuchteln des liegenden erwarten, gerade ein Ballen und Schließen der Hand und versuchen sich der Säge zu verweigern. Aber da kein Schnitt mehr kommt, handelt es sich schon um das Handmodell und dieses bewegt sich nunmal nicht.
Die Aktion mit der Säge war auch schon die offensichtich herausragenste Szene. Dann gibt es noch ein paar Szenen in denen nicht direkt draufgehalten wird, aber man kann sich im Kopf schon genug über die Qualen ausmalen.
Im Gesamten sind die Splatter-Effekte gut gelungen, bilden aber nichts Neues und verfehlen teilweise ihre Wirkung, da hier ja ala Guinea Pig versucht wird, alles so realistisch wie möglich erscheinen zu lassen. Dabei driftet der Film gerade im letzten Drittel und besonders in der Endszene so weit ab, dass man sich hier eher an Filme wie Ichi usw. erinnert fühlt. Enttäuschend auch das gegen Ende, auch wenn nur ganz kurz CGI Blut zu sehen ist, da vorher alles schön handgemacht ist.
Die Atmosphäre ist ausreichend für das Gewollte. Hätte meiner Meinung nach aber düsterer angelegt werden sollen, das hätte dann noch einen krasseren Kontrast zur "Krankenbettszene" gegeben. Hier empfand ich die Intension des Sadisten auch zu banal. Genial wäre das bewußt absichtliche Verfolgen eines reinen Psycho-Terror-Effektes gewesen.
Was aber durchaus positiv ist, ist die Laufzeit von knapp 70 Minuten, durch das gute Timing der einsetzenden Effekte wirds nie langweilig.
Ist denn der Film denn nun wirklich das Härteste, was es zur Zeit gibt. NEIN. Die Effekte sind gut, aber die Einleitung bzw. der Übergang zum Effekt ist stets als solcher zu entlarven und man weiß, ab hier ist es nicht mehr das Köperteil des Schauspielers. Auch sind die Ideen nicht besonders neu und gegen Ende so abstrus, dass man sich immer weniger an einen Folter-Splatter erinnert fühlt, da das Gezeigte zu fantastisch anmutet.
Fazit:
Kurzweiliger Folter-Film mit guten Effekten aber mit nichts wirklich Außergewöhnlichem. Die Schauspieler lassen schon ein wenig Mitfühlen und overacten nicht. Teilweise kommt sogar zuviel Passivität für die gerade erlittene Qual.
Definitv stellt der Film keine neue Hürde auf und ist für Genre-Fans uneingeschränkt zu empfehlen.
6 von 10 Punkten