Gepriesen als die neue Speerspitze des harten Horrorfilms hat mich der asiatische "Grotesque" doch eher zum Gähnen als zum Gruseln animiert. Dies liegt in erster Linie daran, dass Regisseur Kôji Shiraishi fast ausschließlich auf extreme Effekte setzt und sein Werk nahezu vollständig in einem Meer aus Blut und anderen Körperflüssigkeiten ersäuft. Schockieren kann dies freilich nicht; dafür bleiben die Charaktäre zu blass und das Geschehen zu spannungsarm. Eher zuckt die Hand desöfteren gelangweilt zur Fernbedienung, weil selbst die krasseste Abschlachtung on screen irgendwie keinen Spaß macht, wenn einem die Abgeschlachteten mangels Bezug egal sind. Wenigstens kann das Ganze auf der visuellen Ebene halbwegs überzeugen. Farbgebung, Ausleuchtung usw. sind angenehm atmosphärisch geworden und die Gore-Szenen hauen tatsächlich ziemlich hin. Doch wirklich unterhalten habe ich mich bei dieser achtzigminütigen Reise durch die menschliche Anatomie selten gefühlt. Ich bin wahrscheinlich echt zu alt für den Scheiß.