Review

Die Kritik beruht auf der Uncut-Fassung von ASCOT ELITE!

Letztes Jahr bescherten uns die Neuseeländer die herrlich schräge Horror-Comedy "Black Sheep" - ein Revival des Tierhorror-Genre um genmanipulierte Schafe mit ordentlichem Splatter und jeder Menge absurder Situationskomik.

Mit "Last Of The Living" wagte sich Produzent, Editor, Drehbuchautor und Regisseur Logan McMillian an ein weiteres Subgenre des Horrorfilms heran: dem Zombiefilm. Im Zuge erfolgreicher Horror-Komödien wie "Zombieland" oder "Dead Snow" stehen auch hier ein paar schräge Typen im Fokus der Handlung, die sich auf unkonventionelle Art einiger Zombies entledigen.

Der britische Überraschungserfolg "Shaun Of The Dead" stand eindeutig Pate, doch dem großen Vorbild kann weder inszenatorisch noch storytechnisch das Wasser gereicht werden.

Gemessen am niedrigen Budget mussten gleich vier wichtige Aufgaben auf den jungen Regisseur McMillian abgeladen werden und jede für sich wird nur unzureichend erledigt.

Als Produzent und Regisseur mangelt es ihm vor allem an einem größeren Budget, um die Ideen des Drehbuchs angemessen in die Tat umzusetzen. Das Cover der DVD verspricht dem Zuschauer eine post-apokalyptische Welt, in der ein hochgradig ansteckender Virus die Weltbevölkerung in Zombies verwandelt hat. Doch die versprochene Atmosphäre wird in keiner Szene eingefangen. Menschenleere Straßen weisen noch lange nicht auf die komplette Ausrottung der Menschheit hin - im Gegenteil: die hier gezeigten Straßen sind nur leer, da gibt es keine in Flammen stehenden Autos oder Läden oder sonstige Spuren von Verwüstungen oder Plünderungen wie man es aus "Doomsday" oder "28 Days/Weeks Later" kennt.

Auch die Zombies sehen nicht besonders furchteinflößend aus, Fans des Genre sollten hier weder blutige Maskeneffekte noch derbe Splatterszenen erwarten. "Last Of The Living" spielt sich auf einem sehr preisgünstigen Niveau ab und so haftet dem kompletten Film der Look einer Low-Budget-Produktion an.

Als Editor versagt McMillian auf ganzer Linie: Es gibt nur sehr wenige raffinierte Schnittfolgen, Szenenübergänge oder Kameraeinstellungen - fast der komplette Film wirkt mehr wie eine Aneinanderreihung von Szenenabfolgen, auf die meistens eine schwarze Bildfläche folgt und der Zuschauer als nächstes einen Werbeblock erwartet. Dies mag der Regisseur als Mittel zum Spannungsaufbau verwendet haben, es bewirkt aber nur, dass der Zuschauer nach einiger Zeit einfach nur noch genervt ist.

Auch als Drehbuchautor gelingt es McMillian viel zu selten eigene Ideen in den Film einzubauen. "Last Of The Living" ist streng genommen von Anfang bis Ende aus sämtlichen anderen Filmen mehr schlecht als recht geklaut. Virus ("Dommsday"), Endzeitstimmung ("28 Days Later"), ein paar Looser im Kampf gegen Zombies ("Shaun...") - alles in den letzten Jahren schon gesehen - und zwar viel besser!
Als Zombie-Comedy konzipiert fehlt dem Film vor allem ein wichtiger Bestandteil: Humor! Es reicht einfach nicht, sich einmal "Shaun Of The Dead" anzuschauen und dann drei Typen auszugraben, und um sie herum eine Story zu schreiben. Die Charaktere werden nicht gut genug ausgearbeitet, es fehlt an Wortwitz und Situationskomik. Erst gegen Ende entlocken die Dialoge dem Zuschauer ein müdes Lächeln, einmal habe ich sogar ganz kurz laut gelacht. Aber das war es auch schon!

Insgesamt von allem viel zu wenig um auch nur halbwegs überzeugen zu können: zu wenig Splatter - von daher ist die 18er-Freigabe im Vergleich zum wesentlich härteren "Shaun..." vollkommen übertrieben -, zu wenig Humor, zu wenig Atmosphäre und zu wenig eigene Ideen.

Lediglich das letzte Drittel baut etwas Tempo und Spannung auf, lässt hier und da gelegentlich Ansätze von Humor erkennen und rettet somit "Land Of The Dead" vor dem kompletten Absturz in die Bedeutungslosigkeit.

3 von 10 Punkte!

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