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Angeblich soll Walter Garber (Denzel Washington) Schmiergelder kassiert haben, während der Ermittlungen wurde er nun strafversetzt. Nun ist er für das U-Bahn Netz in New York verantwortlich. Und gerade jetzt kidnappt der Gangster Ryder (John Travolta) mit seinen Schergen die U-Bahn Pelham 123. Ryder verlangt zehn Millionen Dollar und gibt Garber eine Stunde Zeit das Geld zu besorgen. Während sie auf das Geld warten will Ryder nur mit Garber kommunizieren, schließlich soll Garber das Geld persönlich in die U-Bahn bringen.

Ich bin mir nicht sicher, ob Regisseur Tony Scott (Last Boy Scout, Spy Game) hier die richtige Wahl war. Für dieses Remake wäre eine ruhigere Hand von Nöten gewesen, Scotts zappelige Inszenierung wirkt fehl am Platz. Verwaschene Hintergründe, hektische Schnitte, der übertriebene Einsatz eines Braunfilters, die Bildbeschleunigungen, das ganze Paket wäre hier in keinster Weise von Nöten gewesen, schon "Domino" oder "Mann unter Feuer" hat er damit völlig verhunzt. Doch damit noch nicht genug, es gelingt Scott kaum seine Kulisse in Szene zu setzen. Die wenigen Panoramabilder von New York mögen gefallen, doch ansonsten enttäuscht die Stadtkulisse, auch in den U-Bahn Schächten wäre mehr drin gewesen.

Doch nicht nur Scott enttäuscht, auch von Drehbuchautor Brian Helgeland (Mystik River, L.A. Confidential) hätte man deutlich mehr erwarten dürfen. Er klammert sich an das Original "Stoppt die Todesfahrt der U-Bahn Pelham 123" aus dem Jahre 1974. So braucht der Kenner des Originals kaum Neuerungen zu erwarten. Es sticht höchstens heraus, dass Ryder nebenbei noch an der Börse spielt und Walter Garber mit einer Schmiergeldaffäre zu kämpfen hat. Warum man Garbers Frau noch involvieren muss, bleibt fraglich. Ihre Nebenrolle ist völlig überflüssig. Ansonsten kann man sich auf überraschungsarme Actionunterhaltung freuen, die immerhin Tempo hat.

Schnell ist die U-Bahn in Ryders Hand und er kommuniziert nur mit Garber über das Mikrophon. Zu Garbers Unterstützung kommen bald noch der Verhandlungsexperte Camonetti (John Turturro) und der Bürgermeister (James Gandolfini) hinzu. Es gilt ja die zehn Millionen Dollar innerhalb einer Stunde zu beschaffen, je Minute die es länger dauert, erschießt Ryder eine Geisel. Doch warum transpotiert man das Geld nicht mit dem Hubschrauber ? Stattdessen rast ein Polizeikonvoy durch die Strassen und sorgt für jede Menge Blechschäden. Das mag zwar schick aussehen, wirkt aber einfach nur doof. Die Folge ist, das Geld kommt verspätet an, die Notlüge funktioniert nicht, so muss eine Geisel daran glauben.

Noch ein dicker Fopa, ist die Sache mit dem Laptop. Da hat man eine Webcam Verbindung in die U-Bahn und nutzt diese gar nicht. Plötzlich ist die Batterie leer, doch später scheint der Akku wieder voll zu sein. Solche groben Schnitzer machen, das spannende Duell zwischen Garber und Ryder kaputt. Von deren Wortduelle lebt nämlich der Film, auch wenn Travoltas Ausraster manchmal ein wenig gekünstelt daherkommen. Auch der hohe Einsatz von Schimpfworten wäre nicht nötig gewesen, das wirkt einfach zu jugendlich. Aber Denzel Washington und John Travolta machen ihre Sache wirklich gut, da werden überzeugende Darsteller wie John Turturro oder James Gandolfini schnell Nebensache. Vom Zusammentreffen der beiden Hauptcharakteren hätte man sich ein wenig mehr erhofft, das Finale ist auch zu unspektakulär.

Scott nervt mit optischen Spielereien, die Story hat einige Fopas intus, aber das Remake ist nicht unspannend und hat einen hohen Unterhaltungswert. Washington und Travolta waren mit Sicherheit die richtige Wahl, ihr Duell hält den Film am Leben. Meine Erwartungen waren höher, dennoch knappe 6 Punkte.

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