Selbst in einem Genre wie der "Teenie-Komödie", von denen die Kinos um die Jahrtausendwende regelrecht überschwemmt wurden und mit denen halbwegs erwachsene Menschen kaum etwas anfangen können, gibt es einige wenige echte Perlen. "Can`t Hardly Wait" ist eine davon.
In der allgemeinen Schwemme völlig untergegangen und bei uns nur auf Video erschienen, steckt dieser auch den Genrekönig "American Pie" in Sachen Witz und Unterhaltungswert locker in die Tasche. Das liegt vor allem an der Art des Humors, dessen Niveau weit über dem der üblichen Fäkalscherze liegt. Auf diese wird hier vollständig verzichtet, stattdessen erlebt der Zuschauer viel Situationskomik und genauso durchgeknallte wie sympathische Protagonisten. Diese entsprechen natürlich genau ihren Klischees, ob der arrogante Sportler, die zickigen Cheerleader, den romantischen Träumer, den schikanierten Schlaukopf, usw. Doch hier sind genau diese Figuren so übertrieben gezeichnet, dass die ganze Handlung einen fast schon satirischen Anstrich bekommt.
Jene Handlung spielt sich fast komplett auf der Abschlussparty eines Highschooljahrgangs ab, auf der jede einzelne Figur ihre eigene kleine Geschichte erzählt. Es wird in einem Höllentempo zwischen den Protagonisten hin und her geschaltet, Langeweile kommt dabei nie auf.
Unterstützt wird das muntere Treiben von einem abwechslungsreichen Soundtrack, der sowohl gemächliche ("Mandy" von Barry Manilow) als auch fetzige Nummern ("Can`t Get enough of you" von Smash Mouth) zu bieten hat. Musikalischer Höhepunkt ist dabei die Guns`n`Roses-Performance des eigentlich zurückhaltenden William. Einfach zum Brüllen!
Auch in Sachen Gefühl darf hier durchaus geschmunzelt werden: Ob Preston, der versucht, seiner langjährigen grossen Liebe Amanda einen Brief zukommen zu lassen (was auf herrlich absurde Weise auch klappt!), oder Kenny und Denise, die zusammen in einem Badezimmer eingeschlossen werden - alle sind einem so sympathisch, dass man ihnen ihr Glück auch gönnt.
Auffällig ist auch der Einfallsreichtum der Macher, wenn es darum geht, möglichst viele teils groteske Nebenfiguren einzubauen, sei es ein dauergrinsender Austauschschüler, ein Kleptomane, eine Engels-Stripperin (Jenna Elfman), ein abgehalfterter Ex-Frauenheld (Jerry O`Connell), und, und, und...
Trotzdem wirkt das Ganze nie überladen, sondern macht einfach einen Riesenspass und motiviert zum mehrfachen Ansehen.
Erstklassiger Partyfilm mit gutgelaunten und sympathischen Darstellern. Freunde einladen, ansehen und Spass haben!
9/10