Yang (Jang Dong-Gun), ein asiatischer Assassine und Schwertkampfmeister, brachte es einst nicht übers Herz ein kleines Baby zu ermorden. Seitdem befindet er sich zusammen mit dem Kind auf der Flucht vor den Mitgliedern seines Clans.
Diese Flucht führt ihn schließlich in ein heruntergekommenes Wüstenkaff im wilden Westen der USA wo er auf eine seltsame Einwohnerschaft und ein Riesenrad stößt. Die Bewohner der Stadt sind teilweise einfach schmutzige, verwahrloste Zeitgenossen, andere wiederum sind Zirkuspersonal wie die bärtige Frau, der traurige Clown, der Zwerg 8-Ball usw. Inmitten dieser Freakshow lebt aber auch Lynne (Kate Bosworth), eine junge Frau, deren Eltern einst vom Colonel (Danny Huston) getötet wurden.
Yang lässt sich in der Wüstenstadt nieder und findet neben innerem Frieden auch gleich noch sein Love-Interest in Lynne und einige neue Freunde. Die Zeit der Ruhe und des Friedens ist allerdings nur von kurzer Dauer, denn nicht nur der Colonel und seine Bande von Banditen statten der Stadt einen erneuten Besuch ab, sondern auch Yangs Clan, die „Sad Flutes“ (Traurige Flöten, wie passend!) hat inzwischen seine Fährte aufgenommen…
Bereits die Einstiegsszenen zu „The Warrior`s Way“ zeigen auf, dass Regisseur Sngmoo Lee ein wahrer Huldiger des Rechenknechts zu sein scheint. Schon hier fallen die ganzen computeranimierten Bildhintergründe sofort ins Auge, weil sie einfach teilweise zu schön sind um real zu sein. Dazu gesellen sich gleich zu Beginn ein paar ziemlich stilisierte Kampfszenen, die auf Grund ihrer Schnittechnik und Kameraeinstellungen auch in dieser Richtung den Weg vorgeben.
Wer auf solcherlei konzipierte Filme steht, dürfte die restliche Spielzeit über ordentlich unterhalten werden, denn auch wenn die Handlung insgesamt sehr dünn und vorhersehbar ist gibt’s auf diese Weise wenigstens was für die Augen. Damit ist in erster Linie die Arbeit derer gemeint, die die computergenerierten Bilder entworfen haben. Oftmals kann man gar nicht genau sagen wo denn die Arbeit aus dem Computer anfängt bzw. aufhört. In sehr vielen Szenen hat man sogar den Eindruck, dass die realen Darsteller teilweise nur noch in kleinen Oasen der Realität in Form von Sandhügeln usw., umgeben von Künstlichkeit agieren. Lee geht an manchen dieser Stellen sogar so weit, dass er die darin sichtbaren realen Dinge wie z.B. Yangs Blumenwiese dann auch noch farblich verstärkt bzw. anderen einfach eine verfremdende Farbpalette verleiht.
Man merkt hier schon, dass solch massiver Computereinsatz auch seine Schattenseiten haben kann. Die offensichtlichste davon ist die Tatsache, dass ein Film nicht alleine von seinen Bildern leben kann und bei entsprechend schwacher Handlung der Reiz dieser Bilder irgendwann auch nicht mehr zieht. Weitere Schattenseiten sind die Künstlichkeit der ganzen Angelegenheit und die Neigung den Technikeinsatz zu übertreiben. Man kann getrost sagen, dass „The Warrior`s Way“ alle diese Schattenseiten in sich vereint.
Spätestens ab Mitte des Films hat man sich an dieser „Welt“ sattgesehen, kennt den Ausgang der Geschichte und hofft, dass man vorher wenigstens noch etwas coole Action zu sehen bekommt. Action wie in den ersten paar Spielminuten, denn danach überlässt der Streifen über weite Strecken seinen teilweise schwachen Darstellern, sowie den Zirkus- und sonstigen Freaks in der Stadt das Feld.Natürlich gibt es auch hier und da kleinere Action-Szenen, so richtig Laune kommt dabei aber erst auf als der Colonel zum zweiten Mal mit seiner Bande die Stadt angreift und dann auch noch der Flöten-Clan mitmischt.
Dieser große Schluß-Fight ist dann wirklich der Höhepunkt des Streifens. Hier wird gemetzelt, geschossen und gehackt ohne Ende dass es eine wahre Freude ist. Umso mehr ärgert man sich dann auch das so viel Spielzeit für belanglose Lückenfüller-Dialoge und die aufkommende Romanze zwischen Yang und Lynne vertan wurde. Dem Streifen hätte es deutlich besser getan diesen ganzen sowieso wenig überzeugenden Ballast über Bord zu werfen und konsequent auf die Action in Verbindung mit der Technik zu setzen.
Kommen wir noch zu einer weiteren der bereits genannten Schattenseiten der eingesetzten Technik. Dem übertriebenen Einsatz der Technik. Ist die computergenerierte Umgebung der Darsteller noch größtenteils überzeugend geraten, hat wohl irgendwer gemeint, den Rechner auf einige andere Szenen anzusetzen. Ich meine damit einige Teile der Action-Sequenzen zu Anfang und am Ende des Films. Hier ist dann ganz klar zu erkennen, dass die durch den Wald turnenden Assassinen oder das Riesenrad erklimmenden Outlaws alles andere als real sind. Bedingt durch den qualitativen Unterschied zu den Bildhintergründen hätte man diese Szenen vielleicht besser ganz gestrichen.
Regisseur Lee hat den handwerklichen Ablauf seines Films darüber hinaus zwar soweit im Griff, aber von Seiten des Drehbuchs und der Schauspieler kommt immer wieder einiges an Störfeuer was dem Genuss des Streifens entscheidend entgegensteht.
Ich nenne hier mal die etwas burschikos auftretende Lynne, deren etwas witzigere Szenen speziell im Mittelteil auf Grund der künstlichen Atmosphäre sowie ihres stocksteif agierenden Partners oftmals recht aufgesetzt wirken. Oder auch die Bewohner der Stadt, die eine Hälfte sieht aus wie eine Bande schmutzigerer Kopien besserer Charaktere aus Sergio-Leone-Filmen, die andere (Dame mit Bart usw.) geht dann in Richtung milde Freakshow à la Fellini. Zusammen und unter Einbeziehung des kaum vorhandenen restlichen Inhalts wirkt das alles nur dämlich und unnötigerweise Over-the-top.
Der einzige Humor, der hier zündet ist der in Bezug auf manch kuriose Gewaltszene. Einerseits während des großen Shoot-Outs, als einer der Männer des Colonels mit einem MG die Flöten niederschießt. Schnipp, schnapp, beide Arme sind ab, liegen am Boden und feuern immer noch das MG ab, das sich dann langsam in Richtung des armlosen Schützen dreht. Die andere dieser Szenen gibt’s fast am Ende, als Yang einem der Flöten einen gefrorenen Fisch ins Auge zimmert.
Die Leistungen der Darsteller habe ich ja schon teilweise erwähnt. Gut kommt hier praktisch keiner der versammelten Akteure weg. Der nominelle Hauptdarsteller Jang Dong-Gun schlägt sich in den Action-Szenen noch recht wacker, auch wenn das alles etwas nach reinem Posing aussieht. In allen anderen Szenen wirkt er geradezu hölzern, was nicht nur an seinem Charakter liegt. Danny Huston, der den Colonel spielt ist praktisch auch nichts weiter als ein Abziehbild-Bösewicht, der insgesamt nur lächerlich wirkt. Und Kate Bosworth als tatkräftige und schlagfertige Dorfschönheit überzeugt auch nur ganz selten in ihrer Rolle als Redneck-Katherine-Hepburn.
Fazit: „The Warrior`s Way“ hätte bedeutend besser werden können, als er letztlich ist. Trotzdem kann der Film passabel unterhalten und punktet darüber hinaus bestenfalls durch seinen Look und die Action beim Zuschauer (knapp 6 von 10 möglichen Punkten).