Kleiner Besuch beim Bodensatz! Darum warne ich mal präventiv, die Pfoten von diesem "Film" zu lassen, denn an Minderwertigkeit ist er schon fast gar nicht mehr zu unterbieten, wobei aber (und das bewerte ich zusätzlich negativ) nicht der geringste Trash-Charme auszumachen ist.
"Spinnen des Todes" ist einfach ein stinklangweiliger und superbilliger Streifen, der aber allerhöchstens TV-Film-Niveau erreicht. Um das zu kaschieren, hat man mit Dan Aykroyd und Theresa Russell zwei abgehalfterte Ex-Stars für die Nebenrollen engagiert und protzt mit Stan Winstons Effekten auf dem Cover, obwohl der das hier vermutlich von seinem Praktikanten erledigen lassen hat.
Zunächst mal: es geht hier, anders als der hier auch als Inhaltsangabe abgedruckte Klappentext des Videos, nicht um die Serienkillerjagd von Detective Grillo, den Aykroyd spielt. Vielmehr handelt der Film fast ausschließlich von dem nicht sonderlich intelligenten und total auf Comics versessenen Biolaborwachmann Quentin, der davon träumt, wie der "Arachnid Avenger" die bösen Verbrecher zu jagen und damit seiner hübschen Nachbarin (was, hatte die tatsächlich jemand NICHT erwartet?) zu imponieren.
Das zu bewachene Biolabor, in dem man mit (wir ahnen es bereits) Spinnen Experimente macht und das wie ein Bürogebäude aus den 40er Jahren aussieht, wird natürlich überfallen, Quentins Kollege erschossen samt eines Polizisten und er hat den Schuldkomplex weg. Nachdem der überlebende Bulle ihn erst mal pro forma auf dem Gang zusammengeschlagen hat und zwei Reporter ihn sechs Sekunden später als Feigling abgelichtet haben (noch mehr schlechte Ideen waren leider nicht möglich), injiziert sich unser Hirni selbst das Serum, weil beim ihm sämtliche geistigen Verdrahtungen mal eben Komplettausfall haben.
Irgendwo, in einer fernen Nebenhandlung, hat dann Aykroyd Probleme mit seiner Frau Russell, weil ihm selbst beim Todes des Partners mal die Muffe gegangen ist, während unser Quentin sehr, sehr, sehr langsam vor sich hinmutiert. Er entwickelt dann einige spinnentypische Spleens (er schläft in einer Hängematte mit Spinnenmuster!!!!!) und einige, die mit Spinnen gar nichts zu tun haben (zum Beispiel hat er ständig Hunger).
Zwischendurch rotzt er noch ein paar Fäden aus seinem zweiten Bauchnabel, entwickelt zwei Beißklauen zur entsprechenden Verflüssigung von Opferinnereien und hüpft die Wände hoch. Ach ja, den Serienkiller erledigt er nach ca.35 Filmminuten so nebenbei, als er sich noch als Superheld fühlt.
Das liest sich allerdings spannender als es sich ansehen läßt. Tatsächlich sind das die Highlights aus 90 fast ereignislosen und vollkommen doofen Minuten. Zwischendurch jedoch gibt es reihenweise Szenen, in denen minutenlang nichts passiert, Quentin und seine Stephanie Nichtigkeiten austauschen oder schlichtweg Füllschwund geredet wird. Aykroyd sieht stets besorgt drein, als ahne er, daß sein Gagenscheck nicht gedeckt ist und Russell hat ihre Rolle vermutlich binnen dreieinhalb Stunden eingespielt. Devon Gummershall (wer?), der hier den Quentin mimt (von spielen ist nicht zu reden) hat offenbar den Beruf verfehlt, von allen übrigen Knallchargen mal zu schweigen.
Das wahre Verbrechen ist jedoch die Machart des Streifens. Der Look des Streifens entspricht recht treffend dem einer Doppelfolge von "Lois und Clark", inclusive Figurenzeichnung, jedoch ohne jeden Humor. Die Handlung ist schwunglos und lahmt, Gewalt gibt es nicht, die Verwandlungen sind spärlich und tricktechnisch mau. Die Musik erinnert auf unangenehme und völlig unpassende Weise an romantische Komödien oder Dick-Tracy-Cartoons. Die Kamera ist statisch, bietet im Wechsel nur Totalen und Großaufnahmen, kennt fast keinen Zoom, keine Bewegung und eine Steadycam konnte man sich auch nicht leisten. Dafür bekommen wir über die volle Laufzeit verteilt immer wieder dieselben fünf gleichen Comic-Inserts blitzartig präsentiert (wann immer Quentin wieder mutiert), bis wir sie aus dem Gedächtnis nachmalen können.
Das ist alles so ärgerlich billig, daß es kaum noch stört, wenn in der Schlußszene Aykroyd dem Spinnenmann einfach vier Kugeln in den Wanst jagt (erwartet nicht, auch nur einen Einschuß zu sehen) und dann einfach Schluß ist.
Ach so: selbstverständlich gibt es hier weder irgendwelche "Spinnen des Todes" (allein schon die Mehrzahl ist falsch) und auch der Originaltitel "Earth vs. The Spider" hat nichts mit dem dann folgenden Film zu tun. Treffender wäre "Der füllig-behäbige Ex-Ghostbuster vs. den in Extremzeitlupe zum Spinnenzwitter mutierenden Wachblödian". Materialverschwendung - seid alle gewarnt. (1/10)