Innerhalb weniger Stunden schafft Git es, aus dem Knast entlassen zu werden, seinen Freund, der auch gleichzeitig sein Nachfolger bei seiner Frau ist, aus einer misslichen Situation zu befreien, zwei Gangster ziemlich ernsthaft zu lädieren, und deren Boss nachhaltig zu verärgern. Besagter Boss, Tom French, schickt Git darum los, einen verschwundenen Freund und Partner zurückzuholen, Frank Grogan. Es geht um Geld, was sonst: Frank hat eine Menge Schulden bei Tom French, und wenn Git sich weigert, wird er das gleiche Problem haben. Aber im Moment hat er ein noch viel größeres Problem: Tom French gibt ihm nämlich Bunny Kelly mit, und der ist großmäulig, arrogant, eingebildet, aufgeblasen, und vor allem reichlich unzuverlässig. Zusammen fährt man durch die irische Provinz auf der Suche nach Frank. Und als man ihn gefunden hat wünscht man sich ganz schnell, dass man ihn nie gefunden hätte …
Denn im Jahr des Herren 1997, drei Jahre nach der Entstehung von PULP FICTION, wollten auch die Iren ihr Stück vom Quentin Tarantino-Boom abhaben. Man nehme also zwei sympathische Gangster, eine extrem redselige Geisel, Kapitelüberschriften und coole Musik, schüttle das ganze einmal durch, und voilà, alle sind begeistert. Nun ja, die Helden sind leicht angetrottelt (zumindest der eine der beiden), was mir persönlich immer Probleme beim Ansehen bereitet (ich mag keine Filme mit Loosern in der Hauptrolle), die Geisel hat nicht mal ansatzweise die Ausstrahlung von Tarantinos Protagonisten, die Kapitelüberschriften sind sehr zwanghaft auf lustig getrimmt (was völlig in die Hose geht), die Musik ist schweinelangweilig, und Begeisterung schaut dann insgesamt irgendwie anders aus. Dazu kommen öde lange Gespräche über Männerintimitäten, noch ödere lange Gespräche über Familiengeheimnisse, und bis zum Schluss dann der Showdown im Wald ganz alte Geschichten aufwärmt, ist das Interesse an der mühsam erzählten Geschichte längst erlahmt. Schade, denn die alten aufgewärmten Geschichten klingen allemal spannender als die filmische Gegenwart.
Irisches Kino kann großartig sein: EIN IRE SIEHT SCHWARZ, INTERMEZZO, PERRIER’S BOUNTY, und so manches mehr. TOUGH BOYS gehört definitiv nicht zu diesen Sternstunden gälischen Films.