Review

DAS !!! Eventmovie des Jahres, beigesteuert von RTL und wie immer auch vom Sender entsprechend beweihräuchert. Thematisiert wird das Lawinenunglück von Galltür. Und jeder halbwegs informierte Zeitgenosse weiss was sich im Februar 1999 in Österreich abgespielt hat. Demzufolge kann ich mir eine ausführlich Inhaltsangabe auch ersparen. Nicht ersparen kann und WILL ich mir die Kritik an diesem EVENTMOVIE, welches in allen Belangen unterdurchschnittlich ist.

In seiner gesamten Dramaturgie bestimmen amerikanische "Katastropenvorbilder" die Herangehensweise. Und damit meine ich hauptsächlich die bis zum Exzess breitgelatschten Klischees, von denen wahrlich kein einziges ausgelassen wird. Es gibt die anfängliche "Nichtliebesgeschichte" der beiden Hauptdarsteller, die sich ob der Ereignisse bis zum schmalzig - schmierigen Happy End ausweitet. Es gibt den "Fachmann" der lange vorher warnt, ebenso wie den ignoranten, auf Umsatz getrimmten Bürgermeister, der alle Warnungen in den Wind schlägt. Spielberg hat diese Konstellation schon 1975 aufs Tapet gebracht. Und natürlich gibt es all die zwischenmenschlichen Randgeschichten, die heldenhaften "Einzelkämpfer", die klebrigen Glücksmomente als man verschüttete Kinder lebend bergen kann und - unabdingbar - die Schlüsselszene, die das Liebeshappyend möglich macht.

Dazu gibt es eine CGI - Lawinenabgang der mieser nicht sein kann, Styroporschneemassen und geradezu lächerlich wirkende "Schaumkanonen - Schneeflocken", die selbst den Darstellern sichtlich auf die Nieten gegangen sind.

Gekrönt wird das Ganze von stellenweise hochnotdämlichen Dialogen und bestenfalls durchschnittlich agierenden Darstellern.

Alles in allem wird das RTL Machwerk der tatsächlichen Katastrophe und vor allem dem Andenken an die Opfer in keiner Sekunde, in keiner einzelnen Szene auch nur annähernd gerecht. Das ein Spielfilm dies durchaus erreichen kann, hat "Flug 93" hinreichend bewiesen.

Daher ist es mehr als verständlich, dass die Überlebenden der Katastrophe von Galltür, allen voran der wirklich Bürgermeister des Dorfes, an dieser Aufarbeitung der Geschehnisse kein gutes Wort lassen.
Völlig unverständlich hingegen bleibt für mich, wie "die härteste Filmredaktion" dafür einen "roten Stern" vergeben konnte. Da kann ich nur spekulieren......was ich aber nicht öffentlich tun werde.

Fazit: Ärgerliches Katastrophen"kino", effekthaschend und handwerklich, dramaturgisch wie schauspielerisch höchst unbefriedigend.

3 Punkte

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