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Auf einer Party lernt das junge Model Anne-Marie den geheimnisvollen Mark E. Desade kennen. Obwohl bei jedem die Alarmleuchte blinken würde, findet Anne den Burschen anscheinend interessant. Und als er sie sogar seiner Mutter vorstellen will, kann sich Anne vor Freude kaum halten. Das Meeting mit Mum hätte sie mal besser lassen sollen, den das der Mark E. nichts Gutes im Schilde führt, sollte dem Zuschauer spätestens bei der Autofahrt zu Mami klar sein. Aber Anne checkt natürlich nichts und Mark dankt es ihr, indem er sie auf dem Anwesen seiner Eltern aus der Karre wirft, an der Tür läutet und sich so schnell wie möglich verdrückt.
Als Anne die Situation in der sie sich befindet endlich schnallt, ist es natürlich schon zu spät. Wie sich nämlich herausstellt, ist Anne nicht zum Kaffeekränzchen eingeladen - sondern um von Mark’s Mum der Unmoral angeklagt zu werden, denn Mrs. Wakehurst’s Haus ist eine stillgelegte Strafanstalt, die aus Selbstjustiz und ehrenamtlichen Gründen weitergeführt wird. Prompt wird sie erstmal zu lebenslanger Inhaftierung wegen Unzucht verdonnert und da kann es auch schon mal Peitschen-Hiebe setzen, wenn man sich nicht mit der Hausordnung anfreundet. Da Anne sich natürlich nicht nur einmal den Regeln widersetzt, noch dazu diverse Fluchtversuche unternimmt - sieht das in Ihrer Rehabilitierungsakte nicht sonderlich gut aus, im Gegenteil: Wer dreimal negativ auffällt wird gehängt und Anne’s Todesurteil ist schon “richterlich“ abgesegnet!

Yeah, da hat Pete Walker wieder zugeschlagen, aber raus gekommen ist meiner Meinung nach kein purer Exploiter, vielmehr sind es wenige Elemente des Genres, die Walker hier eingestreut hat. Natürlich wird hier nicht zimperlich mit den weibl. “Angeklagten“ umgegangen und ein sehr rauer Ton ist auch an der Tagesordnung. Trotzdem konnte Walker sich beherrschen und schlittert hier nur knapp an der Kante zum reinrassigen Exploitation-Film ab.

Die Schauspieler agieren fast alle auf ordentlichem Niveau: Zwar gibt es keine darstellerischen Meisterleistungen, dafür aber auch keine Totalausfälle. Hervorheben möchte ich an dieser Stelle mal Sheila Keith, welche mir schon in “Frightmare“ sehr gut gefallen hat. Hier spielt sie allerdings keine Kannibalen-Oma, sondern eine ziemlich “männliche“ Wärterin, die auch vor Folter und Mord nicht zurückschreckt. Überboten von ihren sadistischen Taten wird sie aber von Barbara Markham, die hier die Obervollstreckerin Mrs. Wakehurst mimt.

Sicherlich wird “House of Whipcord“ einige Filmemacher dazu bewegt haben, sich dem WiP-Film (Women-in-Prison) zu widmen. Aber egal wie sehr sich einige damals bemühten eine schockierende Botschaft zu vermitteln, so schafft es Walker auch ohne Gewaltorgie einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Und als Seitenhieb gegen die Moralapostel von damals…und vielleicht auch heute - hat der Streifen fast nichts an seiner Aussagekraft verloren!


Fazit: Ein echter Sleaze-Kracher mit einigen Exploit-Elementen und einer glänzend aufgelegten Sheila Keith. Meiner Meinung nach nicht unbedingt Pete Walker’s bester Film - aber definitiv ein wichtiger Vorreiter des WiP-Genres und schockiert hat er vor 30 Jahren bestimmt allemal.

(8/10)

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