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Hamburg, im August 1960: Fünf junge, britische Beat-Musiker treten als The Beatles in diversen Kneipen (Star Club, Kaiserkeller u. a.) in der Hafenstadt auf: Es sind dies Gitarrist/Sänger George Harrison, Gitarrist/Sänger Paul McCartney, Schlagzeuger Pete Best, Gitarrist/Sänger John Lennon und Bassist Stuart "Stu" Sutcliffe. Fünf junge, wilde Jungs, die während der Zeit in St. Pauli mächtig einen draufmachen: Sex, Drugs & Rock’n’Roll pur (und nebenbei durchs knallharte Tingeln Bühnenerfahrung lernen). Im Umfeld der Band ist auch die Fotografin Astrid Kirchherr (die der Band auch die berühmten Pilzkopf-Frisur verabreichte), in die sich Bassist Sutcliffe verliebt und sich mit ihr sogar verlobt. Genau das stiftet nun allerhand Unruhe in der jungen, ambitionierten Band: Sutcliffe ist nämlich nur wegen seines Freundes John Lennon dabei, die Musik seiner Band ist Sutcliffe nicht so wichtig. Die Liebe seines Lebens und die Malerei ist für ihn alles. McCartney möchte ihn am liebsten feuern, aber Lennon droht, ebenfalls auszusteigen. Die Beatles müssen Hamburg wegen dem minderjährigen Harrison für ein paar Monate verlassen, und als sie im Frühling des Jahres 1961 wieder zurückkehren, diesmal in bessere Clubs, verlässt Sutcliffe die Band, um bei Kirchherr zu bleiben und seine Malerkarriere in Schwung zu bringen. Lennon ist schwer getroffen, der Zusammenhalt der Band wird auf eine schwere Probe gestellt. Und Sutcliffe ist gesundheitlich schwer angeschlagen und wird den Aufstieg seiner ehemaligen Kollegen nicht mehr erleben ...

Die Beatles kennen alle, die Musiker George Harrison, John Lennon, Paul McCartney und Ringo Starr ebenfalls. Dass die erfolgreichste Band aller Zeiten aber in ihren frühen Jahren (1957–1962), vor dem Durchbruch, einige andere Musiker beschäftigten, wissen nicht viele. Das waren nämlich die Schlagzeuger Johnny Hutch (als die Beatles Long John & The Silver Beatles hiessen), dessen Nachfolger Thomas Moore und Pete Best, der im August 1962 von Ringo Starr ersetzt wurde. Und natürlich Bassist Stu Sutcliffe, der seit den Moondogs-Zeiten (Anfang 1960) dabei war. Um ihn dreht sich dieser feinfühlige und ausgezeichnete Film in erster Linie. Von Stephen Dorff grandios verkörpert (die anderen Rollen, vor allem die der jungen Beatles-Mitglieder, sind auch bestens besetzt, auch wenn die äusserliche Ähnlichkeit nicht besonders gross ist), erfahren die Zuschauer einiges aus den Frühzeiten der Popgötter und dem Charakter Sutcliffes, bzw. dessen Freundschaft zu John Lennon. "Backbeat" zeigt auch etwas, was jede junge Band früher oder später erlebt: Die schwierige Entscheidung, den Schritt ins Profilager zu wagen. Sutcliffe entscheidet sich für die Malerei, was besonders eine Szene nachhaltig hervorhebt: Als Sutcliffe nämlich erklärt, dass es ihn nicht störe, die Beatles zu verlassen, weil sie ja eh keinen grossen Erfolg haben werden. Da weiss man nicht, ob man nun lachen oder weinen soll.
Stu Sutcliffe verstarb am 10.4.1962 an einer Gehirnblutung, wenige Stunden bevor seine in England mittlerweile erfolgreichen Freunde zum drittenmal nach Hamburg kommen.
Astrid Kirchherr stand Regisseur Softley, den Schauspielern und der Crew beratend zur Seite, um eine möglichst grosse Authentizität jener Zeit zu erreichen.

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