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In ihrem nagelneuem Auto reiset das Ehepaar Jeff und Amy Taylor (Kurt Russel/Kathleen Quinlan) quer durch die USA. Mitten in der Wüste streikt der Wagen ohne Vorwarnung. Ein zufällig vorbeikommender Trucker bietet an, Amy bis zur nächsten Raststätte mitzunehmen, damit sie von dort aus einen Abschleppwagen rufen kann. Stunden verstreichen, bis Jeff es schließlich schafft, das Auto wieder in gang zu bringen. Doch am Truck Stop angekommen, muss er feststellen, dass von Amy jede Spur fehlt. Als die Polizei sich nicht als großer Freund und Helfer herausstellt, macht Jeff sich alleine auf die Suche.

Was für ein Thriller! Ohne große Vorgeschichte ist man gleich mittendrin im Geschehen. Die Situation ist scheinbar normal, als ein Ehepaar mit ihrem Auto durch karge Wüstenlandschaften fährt. Doch der unheilvolle Vorspann und die beängstigende Musikuntermalung lassen schon böse Vorahnungen aufkommen. Und tatsächlich erlebt Jeff bald darauf seinen Alptraum: Amy ist weg, von ihr fehlt jede Spur. Die Angst beim Zuschauer steigert sich ebenfalls ins Unermessliche, denn langsam wird klar, dass eigentlich jeder in Jeffs Lage hätte kommen können. Eine unvorsichtige Aktion und schon ist nichts mehr, wie es vorher war. Jeffs Verzweiflung ist hautnah zu spüren. Die beklemmenden Kamerafahrten durch die einsamen Landstriche tragen dazu ein vielfaches bei, wobei man mit dieser öden, aber doch wunderschönen Wüstenlandschaft eine nahezu perfekte Kulisse für einen Hochspannungsthriller gefunden hat. Einsamkeit und Ungewissheit, zwei menschliche Urängste, mit denen Regisseur Jonathan Mostow wunderbar zu schockieren weiß.

Das Drehbuch ist zwar nicht so perfekt, wie die Spannungskurve, kann aber trotzdem überzeugen. Durch die Tatsache, dass alle Figuren am Anfang nicht näher erläutert werden und sehr geheimnisvoll wirken, ist man schon fast zum Weitersehen gezwungen. Ein paar kleine Überraschungen sind ebenfalls vorhanden, außerdem lässt einen "Breakdown" mit Ungewissheit zurück. Inwiefern die Polizei nun wirklich ihre Hände im Spiel hat, bleibt bis zum Ende unklar, ebenso wie viel Einfluss der Truck Stop mit seinem Barkeeper und seinen Gästen auf das dreckige Spiel mit der Entführung hat.

Der Schluss verfällt leider der Versuchung, nur durch eine vordergründige Verfolgungsjagd Spannung aufbauen zu wollen. Zwar hat man die wunderbar spektakulär inszeniert, doch der Realismus verabschiedet sich hier und überhaupt passt die Materialschlacht am Ende nicht zum Rest des Films. Spaß macht’s trotzdem und die letzte Szene lässt den Zuschauer genauso ungewiss und verstört zurück, wie man sich das gewünscht hat. Übrigens gibt es beim finalen Showdown einen der überflüssigsten Schnitte aller Zeiten, durch den in der deutschen Fassung leider der Charakter einer bestimmten Person ein wenig anders erscheint. Auch wenn die letzten 20 Minuten vor Stunts und spektakulären Unfällen nur so strotzen, ist "Breakdown" für Actionfreaks nicht geeignet. Die Faszination des Films kommt ausschließlich von der genialen Atmosphäre.

Schauspielerisch kann "Breakdown" ebenfalls überzeugen. Kurt Russells Verzweiflung ist wunderbar spürbar, Fans der Actionikone können ihn ebenfalls bei einigen waghalsigen Aktionen bewundern. Niemand passt wohl besser in die Rolle des Jeffs, der trotz des falschen Akts der Selbstjustiz alle Sympathien auf seiner Seite hat. Seine Frau Amy wird gespielt von Kathleen Quinlan, die man leider etwas vernachlässigt hat. Wohl aber aus Spannungsgründen, denn während ihrer Entführung ist sie kein einziges Mal zu sehen, um den Zuschauer in Ungewissheit zu lassen. Der leider viel zu früh verstorbene J. T. Walsh spielt seine Rolle als Trucker großartig, der Hass, den man auf ihn im Verlauf des Films entwickelt, ist schier grenzenlos.

Wieso "Breakdown" manchmal nur als passabler Thriller, den man sich einmal anschauen kann, bezeichnet wird, ist mir schleierhaft. Ich finde ihn einen der spannendsten Filme überhaupt, den ich mir aufgrund der wunderschönen, aber doch angsteinflößenden Kulisse immer wieder ansehen kann. Man fürchtet sich größtenteils mehr als bei jedem Horrorfilm, weil Jonathan Mostow menschliche Urängste inszeniert hat, vor denen man sich nicht verstecken kann. Die Atmosphäre ist beispiellos, einzige Schwäche ist der etwas zu actionhaft geratene Schluss. Ansonsten ein Must-See zum Fürchten. Ultraspannend!

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