Diese fast fünfstündige, dreiteilige Dokumentation beschäftigt sich mit dem Leben und Wirken Bruno Grönings, einem selbsternannten Wunderheiler, der in den 50er Jahren zahlreiche Menschen geheilt haben will.
Um ihn entstand ein Personenkult und seine Anhängerschaft wuchs rasant an. Aus seinen Anhängern erwuchs der "Bruno Gröning-Freundeskreis", eine Sekte, die diesen Film produziert und vertreibt.
Dem entsprechend handelt es sich nicht um eine differenzierte und kritische Dokumentation, sondern eine weichgespülte Anbetung und Lobhudelei Bruno Grönings.
In nachgespielten Szenen, Archivmaterial und jede Menge Interviews, von Mitgliedern des "Freundeskreises" wird die eigene Version ihres Wunderheilers präsentiert. Die Erzählungen der Interviewten, sind derart einseitig, unreflektiert und hanebüchend, dass man als Außenstehender nur noch peinlich berührt mit dem Kopf schütteln kann. Als Sprecher konnte man Christian Brückner, die Synchronstimme von Robert De Niro gewinnen, der dem Film eine gewisse Seriosität verleihen soll, ist er doch aus zahlreichen historischen Dokumentarfilmen wie z.B. Die Wehrmacht, eine Bilanz oder Der Jahrhundertkrieg bekannt.
Gröning bezeichnete sich selbst als " von Gott gesandt", seine Fähigkeit bestand darin einen "Heilstrom" von Gott zu empfangen und an seine Patienten weiterzugeben und diese so zu heilen. Die Anklage wegen fahrlässiger Tötung eines kranken Kindes wird als Hexenjagd abgetan. Kohle scheffelte man unter anderem mit dem Verkauf von Stanniolkugeln, die die Heilkräfte Grönings übertragen sollen.
Ich habe mir den Film angesehen, weil ich eine Freakshow von esoterischen Bullshit sehen wollte und die habe ich auch bekommen. Allerdings sind die permanenten Schilderungen, von angeblichen Augenzeugen irgendwelcher Wunderheilungen des Übermenschen Grönings redundant und auf Dauer wenig unterhaltsam. Da konnte mich die Doku AM ANFANG WAR DAS LICHT (2010) deutlich kurzweiliger amüsieren.
Allerdings kann einem das überhebliche Lächeln vergehen, wenn man bedenkt, dass wir in einem Land leben, in dem Globulis von der Krankenkasse gezahlt werden. Der Einfluss von Esoterik und Anthroposophie zersetzt den Verstand und katapultiert die Befürworter geistig zurück ins Mittelalter, als habe die Aufklärung nie stattgefunden.
Daher haben lächerliche Machwerke wie Das Phänomen immer einen fahlen Beigeschmack, da sie eine bedenkliche Ideologie verbreiten. Wer eine leicht verdauliche Doku sehen möchte, die mit all dem Irrsinn auf komische Weise abrechnet, dem sei DIE MONDVERSCHWÖRUNG (2011) ans Herz gelegt.