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Nach fünf Jahren Gefängnis wird Carl entlassen. Sein ehemaliger Schulkumpel Patrick wartet draußen schon auf ihn - denn ein neuer Coup ist schon in Planung. Doch der Plan Patricks steht auf wackligen Beinen. Denn Patrick hat seinem Safeknackerkollegen Buzz die falschen Tresorinformationen gegeben. Zudem ist der Fahrer des schrottreifen Fluchtwagens ein Junkie auf der Suche nach dem nächsten Schuss.

Running Time beinhaltet einige Features, die ihn durchaus als Experimentalfilm qualifizieren. Die Laufzeit ist mit etwas über einer Stunde zum einen recht kurz und zudem wurde alles in Schwarz/weiß aufgenommen. Der angekündigte Clou ist allerdings, das er angeblich keinen einzigen Schnitt aufweist und demzufolge logischerweise in Echtzeit abläuft. Diese Reklame kann man aber getrost ins Reich der Fabel verweisen, zwar sind die einzelnen Einstellungen wirklich sehr lang ausgefallen, aber speziell bei den schnellen Kameraschwenks, freß ich nen Besen mit Stiel und Borsten, wenn da nicht jedesmal gecuttet wurde. Wäre sonst ja auch eine elendige Plackerei eine Stunde lang sich nicht einmal beim Text zu verhaspeln, oder das der Kameramann nicht mindestens eine Stolpereinlage abliefern würde. Wäre aber mal interessant zu wissen wieviele Takes man wirklich bräuchte, um so etwas hinzukriegen.
Aber technische Gimmicks alleine machen ja bekanntlich noch keinen guten Film. Die Story pendelt dabei munter zwischen Buddy Movie und Heist Movie. Carl ist keine zwei Schritte aus dem Knast raus und plant mit vier Kumpeln sofort dort wieder einzubrechen, da eine schlappe Viertelmillion dort im Safe liegt. Zwar sind die darstellerischen Leistungen wirklich gelungen, aber im Grunde ist es doch nur ein simpler Einbruch, der sich durch platte Reifen, einem Junkie als Fluchtfahrer und unkooperativen Geiseln natürlich wesentlich erschwert.
Wirklich aufregendes tut sich aber in der Handlung ansonsten nicht, der Humor ist ganz in Ordnung, dafür aber auch einige Dialoge arg in die Länge gezogen und für Profis benehmen sich unsere Gangster doch arg dusselig (Maske abnehmen, persönliche Daten vor Geiseln rausposaunen). Ende vom Lied drei Leute tot, aber zumindest ein versöhnlicher Ausgang. Für eine Stunde bietet Running Time solides Handwerk, aber außer dem Schnittgimmick kein wirkliches Highlight.
6/10

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