Man nehme den Film "Und täglich grüßt das Murmeltier", tausche die Komik eines Bill Murrays gegen die eines Jugendlichen, tue noch etwas Weihnachten hinzu, rührt das alles mehr oder weniger liebenswürdig mit dem Schneebesen um und füge noch hier und da ein wenig Romantik hinzu - Fertig ist "Und täglich grüßt der Weihnachtsmann".
So kommt dieser Film daher. Ideenreichtum der Drehbuchautoren gleich Null, benutzt man die Grundhandlung des Hits "Und täglich grüßt das Murmeltier" und baut alles hier und da ein wenig weihnachtlich um, der Humor wird auch tiefer gelegt. Anders kann ich mir die Entstehungsgeschichte des Films nicht vorstellen. Und so wird man ungefähr 85 Minuten unterhalten, in dem man die Geschichte des jungen Billy erzählt, der sich mitten in der Pupertät befindet und sich von allem angepisst fühlt was auf der Erde wandelt. Dabei war der Tag vor Weihnachten aber auch zum kotzen. Erst muss man in Vatis Geschäft aushelfen, dann kommt er auch noch zu spät zu einem Basketball-Spiel und zu guter Letzt wird er vor dem (relativ) hübschesten Mädel der ganzen Stadt zum Klaus gemacht. Wenn dann noch die kleine Schwester anfängt vom Weihnachtsmann zu quatschen ist der Tag auch nicht unbedingt gerettet. Schön wenn dann noch der Onkel von der stinkreichen Seite der Familie einen Besuch abstattet und sich am Tisch sämtlicher Kinderstube entledigt und seinem Bruder voller Stolz mitteilt, in der kleinen Stadt ein Multi-Einkaufszentrum zu bauen, was mit spontaner Empörung entgegengenommen wird. Damit wäre das Thema Familienfest auch erstmal erledigt. Und gegen Abend schwärm Klein-Schwesterchen trotzdem von Weihnachten und wünscht sich, dass es doch jeden tag der 25. Dezember wäre. Am nächsten Morgen wacht Billy auf, merkt, dass alles so ist wie am gestrigen Tag, runzelt verständlicherweise die Stirn und fühlt sich mal wieder verarscht. Ein paar sich verarscht fühlende tage später merkt Billy endlich, dass ein sich immer wiederholender Zeitzyklus auch was nettes an sich haben kann und dementsprechend nutzt er das aus.
Bis jetzt mag es sich alles ganz nett anhören, einige Punkte wurden frecherweise 1:1 aus dem "Murmeltier" entnommen. Manchmal fühlt man dennoch mit dem guten Billy irgendwie mit, immerhin kennen wir alle die Situation, wenn man irgendwie lächerlich gemacht wird. So bietet der Film wohl einige wirklich witzige Anlaufstellen für diverse Witze, die nicht immer verwirklicht werden. Hier und da keimt auch eine unfreiwillig dümmliche Szenenabfolge auf. So leiht sich Billy irgendwelche Bruce Lee - Schinken aus, lernt dadurch Karate (!!), geht mal wieder mit einem Mädel aus und bekämpft deren eigentlichen Freund mit Karate (!!); das dabei noch ein paar klischeetypische Schreie (!!) von Seiten Billys abgelassen werden scheint anscheinend unabweichlich, mal abgesehen davon dass er sich in dieser Zeit gerne mal eine Unterhose um die Stirn bindet. Was die Autoren denn mit dieser Szene erreichen wollten bleibt unerklärt, wirklich drüber amüsieren werden sich vielleicht nur 7-Jährige. Aber wieder zur eigentliche Handlung; Billy nutzt die ihm geschenkte Zeit nämlich eher dafür, sich wie die letzte Sau zu verhalten. So wird er schnell der Unsympath der ganzen Stadt. Nachdem er das gemerkt hat beginnt der weihnachtlich typische Gefühlsakt des Films. Nun wird Billy zum grinsenden Bubi, der jedem hilft wo er kann. Ein Glück gingen die Autoren nicht so weit, Billy ein Baby aus einem brennenden Haus retten zu lassen. So, und gegen Ende des Films wird einem wieder mit Billys Geschichte gezeigt, dass man immer gut zu seinen Mitmenschen sein soll. So kitschig das auch für manche sein soll, irgendwie passt diese Thematik zum Weihnachtsgenre und man hat wirklich irgendwie ein gutes Gefühl am Ende. Der Film schafft es irgendwie, trotz mittelmäßiger Schauspieler, blödsinnigen Witzen und TV-Optik, dass man sich wirklich gut fühlt am Schluss, mag es nun an der gelungen Weihnachtsatmosphäre liegen oder an der Botschaft.
So lässt sich abschließend sagen, dass der Film rein handlungsmäßig sicher keine goldene Nase verdient hat, dass er aber verdammt gut gemeint ist und das merkt man manchmal an einigen Stellen, trotz der Ecken und Kanten.
Fazit
Typisch weihnachtliche Komödie, die mehr auf das erreichen einer (schönen) Botschaft setzt als auf Brüller ala' "Schöne Bescherung". Angucken kann man sich das sicherlich.
6/10