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Der ehemalige Arzt Max Warick, der nun schon seit 20 Jahren in einer Irrenanstalt einsitzt, bekommt eines Tages Besuch von zwei Detectives, für die er nochmal die Abfolge jener Ereignisse rekapitulieren soll, die ihn einst zum Zwangsjackenträger gemacht hatte: Damals war er als junger Doktor in einem angesehenen britischen Krankenhaus aktiv an der Entwicklung eines neuen Medikaments namens "B 390" beteiligt, welches als Allheilmittel für eine Vielzahl von Geisteskrankheiten eingesetzt werden sollte. Merkwürdigerweise sind damals wärend der durchgeführten Testreihen für jeden erfolgreich geheilten Irren, der mit dem Stoff behandelt wurde, einem Patienten der benachbarten Kontroll-Gruppe förmlich die Sicherungen durchgebrannt. Nach einigen merkwürdigen Todesfällen ist Max schließlich dahintergekommen, dass körperlosen Parasiten aus einer Parallelwelt, die sich eigentlich von dem Wahnsinn und den Psychosen der Geisteskranken ernähren, eben durch den Einsatz von "B 390" die Nahrungsquelle entzogen wurde und diese deswegen auf den mental gesunden Teil der Krankenhaus-Belegschaft übergesprungen sind... Jeder fängt mal ganz klein an, so auch Genre-Filmer Johannes Roberts, für den es momentan Karriere-mäßig dank der beiden "47 Meters Down"-Streifen, dem "The Strangers"-Sequel oder seinem "Resident Evil"-Reboot "Welcome to Racoon City" zwar recht gut läuft, der aber vor über zwanzig Jahren noch vergessenswerte Horrorfilmchen auf niederstem Beinahe-Amateur-Niveau zusammengedeichselt hat... und genau um so eins handelt es sich auch bei seinem Regie-Debüt "Diagnosis", bei dem sich Roberts, was die Inszenierung betrifft, noch von einem gewissen James Eaves unter die Arme hat greifen lassen, der es anschließend zwar nicht auch ebenso weit gebracht hat, aber zumindest dem Genre ebenfalls bis heute noch treu geblieben ist. Als schnell zusammengestoppelter Direct-to-Video-Streifen gibt sich dieser britische Horrorfilm in bewusster Verkennung aller Realitäten allerdings wie ein ganz Großer und als geübter Zuschauer bemerkt man darum auch schnell die *ähem* "entliehenen" Versatzstücke aus dem Œuvre David Cronenbergs, die hier mit der sterilen Krankenhaus-Atmosphäre eines "Coma" oder "Anatomie" vermengt werden. Das Regie-Duo Eaves und Roberts hat es nur leider nicht gepackt, aus der Verbindung unterschiedlicher Motive, die allesamt eigentlich horrormäßig gut ziehen müssten (Geisteskranke wohin man blickt, blutige Autopsien, wurmartige Parasiten aus einer anderen Dimension etc.) irgendein positives Kapital zu schlagen. Viele an sich nicht uninteressante Ideen verpuffen da einfach wirkungslos, während die eigentliche Geschichte ob der ziemlich umständlichen Narrative doch recht wirr und absurd daherkommt. Durch den uralten Erzähl-Kniff der Rückblende versucht das Drehbuch einem zudem ein Mehr an Substanz vorzugaukeln, das "Diagnosis" keinesfalls zu bieten hat. Leider hat man sich dabei zudem augenscheinlich in den Stricken einer Produktion verfangen, deren technischer Standard beim besten Willen nur noch als "unzureichend" zu bezeichnen ist (man achte beispielsweise mal auf die wirklich lächerliche Ausstattung einiger Sets!), weshalb sich ein insgesamt doch eher schäbiger Gesamteindruck ergibt. Auch die ziemlich schlecht gemachten Latex- und Make Up-Spielereien, denen jeglicher naiver Charme abgeht, fallen eher in den Bereich "Gewollt, aber nicht gekonnt" und passen da voll und ganz ins Bild. Was hingegen nicht ins Bild passt: Der olle Löffelbieger Uri Geller, der hier in der Rahmenhandlung einen der Polizisten mimt und bei dem man sich echt fragt, wie es ihn wohl in diesen minderbemittelten Low-Budgeter verschlagen hat. Nun ja... was mich betrifft, gibt es, was "Diagnosis" anbelangt, echt nur eine Diagnose, die man hier stellen kann, und die lautet wie folgt: Zeitverschwendung. Ich verschreibe ein Alternativ-Programm.

3/10

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