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Jake Van Dorn (George C. Scott) ist Besitzer einer mittelständischen Möbelfabrik im kleinen Ort Grand Rapids im mittleren Westen der USA. Er ist tiefgläubiger Christ und Mitglied bei den Calvinisten, einer christlichen Glaubensrichtung. Jake Van Dorn ist so etwas wie das Musterbeispiel eines ehrbarer Bürgers. Seine Frau hat ihn verlassen und so ist seine jugendliche Tochter Kristen sein Ein und Alles.
Der Ausgangspunkt der Story liegt beim Weihnachtsfest. Jake und seine Tochter feiern fröhlich mit der ganzen Familie. Schon am nächsten Tag fährt Kristen mit einer Jugendgruppe der Calvinisten in den Ferien nach Kalifornien. Die Nachricht, dass Kristen verschwunden ist, trifft Jake wie ein Schlag und auch für den Zuschauer kommt der Anruf mit der besorgniserregenden Nachricht, recht überraschend. Vom Warum und Wieso bekommt man bis dahin noch nichts mit. Jake macht sich sofort auf und nimmt den nächsten Flieger in Richtung Kalifornien. Die Polizei scheint ratlos und machtlos und so heuert Jake den zwielichtigen Privatdetektiv Andy Mast an. Jake konzentriert sich fortan nur noch auf die Suche seiner Tochter. Die Führung seiner Möbelfabrik überlässt er seinem Schwager. Es sollen jedoch Monate ins Land gehen, bevor Mast konkrete Hinweise liefert - Monate, die Jake Van Dorn verändert haben. Die Hinweise, die der Detektiv lieferte sollte dann aber Jakes Glauben in den Grundfesten erschüttern, führen sie doch geradewegs ins Pornomilieu. Außer sich vor Entsetzen trennt Jake sich von Andy Mast und startet eigene Ermittlungen – Ermittlungen, die ihn in die Gosse von L.A. und schlussendlich zum völlig skrupellosen Ramada führen und die mit alles anderen als christlichen Mitteln betrieben werden. Das Kristen lebt weiß Jake nun. Er weiß aber nicht warum Kristen verschwunden ist, inwieweit das Milieu Kristens Wesen verändert hat und vor allem weiß er nicht, ob er seine Tochter je wieder sehen wird. Für letzteres muss er seinen Glauben und seine Grundsätze aufgeben.

Hardcore – Ein Vater sieht rot. Der Titel klingt nach billiger Action der späten siebziger.
Es ist nicht ganz so. Über weite Teile des Films handelt es sich eher um ein Familiendrama.
Die richtige Action kommt gegen Ende des Films, als der gottesfürchtige Jake Van Dorn immer mehr zum Gewalttäter wird um seine Tochter wiederzubekommen. Die Wesensänderung des Jake, die hier erfolgte, ist allerdings nachvollziehbar und erfolgt mit einer gewissen Abscheu - fast Ekel – vor sich selbst. Die Gewalt, die Jake anwendet erscheint im Film jederzeit wie das letzte Mittel seine Tochter wieder zu sehen und wirkt fast wie eine Selbstaufgabe und Jake muss wirklich alles aufgeben, an das er glaubt.

Am Ende haben wir einen Thriller erlebt, der viel auf die einzelnen Charaktere und die Beziehungen zueinander eingeht, teilweise der Handlung sogar überordnet. Wir sehen einen grandiosen George C. Scott, der als Jake Van Dorn alles aufbietet, was ein Charakterschauspieler seiner Güteklasse vermag und wir sehen einen Peter Boyle, der als schmieriger Privatdetektiv Andy Mast glänzt. Hier möchte ich auch die großartige Season Hubley nennen, die in einer wichtigen Nebenrolle die junge Hure Niki spielt.

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