Review

Pilotfilm

Es war damals ein Traum von Bruce Lee in die Rolle des Kwai Chang Caine zu schlüpfen, doch David Carradine (Martial Law, Kill Bill) erhielt die Rolle und schaffte damit den entgültigen Durchbruch. Circa zwanzig Jahre später entstand der Ableger "Kung Fu - Im Zeichen des Drachen".
Nicht mehr Carradine alleine stand im Mittelpunkt, sondern er bekam mit Chris Potter (Arachnid, Babynator) einen Partner an die Seite gestellt. Potter spielt in der Serie den Sohnemann von Caine. Ein Pilotfilm und 84 Episoden kamen dabei zu Stande. Den knapp 90minütigen Piloten durfte Jud Taylor (Der alte Mann und das Meer, Im Dschungel des Bösen) in Szene setzen und der sieht wesentlich teurer als, als er in Wirklichkeit war.

Seit fünfzehn Jahren ist der Priester Kwai Chang Caine (David Carradine) schon auf der Suche nach seinem Sohn Peter (Chris Potter). Peter ist mittlerweile sogar Detective und dabei sich in die Organisation eines chinesischen Gangstersyndikates einzuschleußen. Auch Caine legt sich in Chinatown mit den Gangstern an, in dem er einem Ladenbesitzer das Leben rettet. Caine findet Unterschlupf beim Apotheker (Kim Chan), doch das Syndikat hat es nun auf ihn abgesehen. Endlich werden Vater und Sohn wieder vereint, müssen aber zusammen sogleich gegen einen übermächtigen Gegner antreten.

Schauplatz des Geschehens ins New York, größtenteils Chinatown. Von der Optik her könnte dieser Pilot fast ein Kinofilm der 80er Jahre sein. Heruntergekommene Kneipen, die Stadt als Lichtermeer bei Nacht, neblige Hinterhöfe, man fühlt sich sofort in dieses Jahrzehnt zurückversetzt, obwohl der Film erst 1992 gedreht wurde. Wer noch die älteren Folgen von 1972 kennt, der merkt sofort, dass der Score keine Eigenkomposition ist. Man hat einige Sounds, auch ein paar Melodien geklaut und ordentlich modernisiert. Auf jeden Fall klingt es gut. Ohne David Carradine ging das Ganze natürlich nicht, der hat mittlerweile graues und etwas längeres Haar, leider auch eine kleine Wampe und 56 Lenze auf dem Buckel. Doch dafür ist er noch sehr fit und in den Fights musste kein Double ran. Chris Potter ergänzt ihn ganz gut, jedoch steht immer noch Carradine im Mittelpunkt.

Wie in der damaligen Serie gibt es auch hier ettliche Rückblenden. Caine legt sich hier mit einem Syndikat an, dessen Boss damals seinen Tempel niederbrannte. Die Beiden waren einmal beste Freunde, doch nach einem Zweikampf schmiss ihn Caine aus dem Tempel und der rächte sich dafür. Caine glaubte sein Sohn Peter wäre dabei getötet worden und Peter dachte das gleiche über seinen Vater. Dies sehen wir in den zahlreichen Rückblenden, die im Film verteilt sind. Eigentlich ist diese Story nur Nebensache, geht es doch um das Zusammentreffen von Vater und Sohn. Die laufen sich jedoch erst nach einer Stunde über den Weg und gerade dieser Schlüsselszene fehlt es an Intensität. Auch gehen Caine und Peter hier noch getrennte Wege und arbeiten erst im Showdown zusammen. Das Syndikat plant nämlich den Bürgermeister zu ermorden, was Vater und Sohn natürlich verhindern müssen.

Auf die Story wurde nicht viel wert gelegt, alles läuft nach Schema F und wenn die Action stimmen würde, wäre das gar nicht so tragisch. Doch leider geht es nach einem furiosen Start kontinuirlich bergab. Gleich zu Beginn hat Caine zwei Keilereien zu bestehen und Peter darf in einer Bar mit drei Gaunern abrechnen. Doch ansonsten sieht es ziemlich mau aus und das Finale ist enttäuschend kurz. Da wäre noch ein kleiner Fight auf dem Dach, wo Caine gegen den Attentäter kämpft, die restlichen Sequenzen sind höchstens als Intermezzos zu betiteln. Auch hätte man sich einen Kampf zwischen Caine und seinem Erzfeind gewünscht, doch Caine darf ihn nur durch eine Glasscheibe befördern und der Gute kann sich aus dem Staub machen und Peter hat keinen einzigen Fight zu absolvieren. Die vorhandenen Zweikämpfe sind passabel choregraphiert, enthalten aber zuviel Zeitlupe. Für eine Actionserie geht die Qualität absolut in Ordnung, aber die Menge ist nicht stimmig, auch wenn in den Rückblenden noch ein paar Kampfszenen zu sehen sind. Insgesamt ist das einfach zu wenig. Und Taylor hätte das Gegebene besser verteilen sollen, gerade in der Mitte ist ein Loch.

Der Pilotfilm zur Serie sieht schick aus, die Darsteller machen ihre Sache auch gut, doch die Story passt auf einen Bierdeckel. Desweiteren hätte ich mir zwischen der Vereinigung von Vater und Sohn mehr Substanz erhofft und es mangelt an Actionszenen. Dennoch unterhaltsam und für Fans der Serie ein Muss.

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