Ich kann mich "alfredo.garcia" nur anschließen: Ein wirklich sehr guter Film! Für 50 Cent hab ich die Kassette neulich aus Langeweile auf dem Flohmarkt erstanden und mir nichts bis gar nichts davon versprochen, vor allem wegen dem reißerischen deutschen Zusatz im Titel: "Countdown der Neutronenbombe" (dabei ist das was da überm Weinkeller hochgeht ganz bestimmt nicht "nur" eine Neutronenbombe, die ja bekanntlich ihre Wirkung nicht durch die Explosion sondern über die tödliche Strahlung entfaltet). Nach den ersten fünf Minuten wurde mir aber klar, daß der Film gar nicht so schlecht ist und nach der Szene im Weinkeller war ich dann völlig von den Socken und saß 90 Minuten wie gebannt vor dem Fernseher. Wirklich eine extrem realistische Vision über das Thema Atomkrieg, mit sehr, sehr gut und glaubhaft agierenden Schauspielern und bedrückenden Bildern. Auch verkauft der (französische) Regisseur den Zuschauer nicht für blöd, wie die meisten Hollywood-Produktionen, in denen wirklich jede zu transportierende Information bis zum gehtnichtmehr aufgeblasen wird, damit sie auch wirklich jeder Hillbilly schnallt -- vieles bleibt bei "Malevil" ungesagt oder wird einfach in den Raum geworfen und nicht mehr kommentiert, ein Zugeständnis an Intellekt und Phantasie. Der Kameramann versteht sein Handwerk offenbar ebenfalls. Obschon die Kulissen natürlich nicht Milliarden gekostet haben dürften, kauft man dem Film die vollkommen zerstörte Welt sofort ab, die triste, staubverwehte Atomwüste allein lohnt die Anschaffung einer hoffentlich mal erscheinenden Widescreen-Version.
Fazit: Ohne Pathos (das in Endzeitfilmen mehr als fehl am Platze ist) auskommendes, extrem realistisches, soziologisches Drama über Menschen nach der Apokalypse.
10 von 10 Punkten