Obacht geneigte Freunde des blutrünstigen Schauerkinos, bei "Hell House" fehlt in der ofdb eindeutig die Kategorisierung von Jason D. Morris' Heuler als ultratrashige Amateurproduktion. Allerdings wäre "Hell House" in einer anderen Schublade noch viel besser aufgehoben und da müsste schlicht und einfach "Dilettantismus" draufstehen. Tut es dennoch Not zu wissen, was das DVD Cover verspricht, da am Ende eh nichts davon gehalten wird?
Nun, zum Einstieg liest man dort eine sehr selbstbewusste Anspielung auf die Amityville Reihe und der großmäulige Vergleich mit "Hell House", welche sinngemäß darauf hinausläuft, wie unbeeindruckend langweilig und massenkompatibel es in Amityville doch zugehe, wogegen "Hell House" bis unters Dach mit Gore gefüllt sei. Und ja, diese Erfahrung müssen in "Hell House" angeblich auch einmal mehr eine Gruppe wie üblich austauschbarer Teenager machen, die nichts besseres zu tun haben, als sich im Shively House rumzutreiben und einem bitterbösen dämonischen Fluch auf den Leim zu gehen. Unmittelbar eintretende Folgen: Blutverlust, Insektenbefall und Herzstillstand.
Doch leider sieht die Realität mal wieder völlig anders aus als die Werbung. Was Jason Morris da hingebastelt hat mutet viel eher wie ein Zusammenschnitt filmpraktischer Übungen an und bietet in der Summe nicht einmal näherungsweise das, was man sich selbst mit denkbar niedrigster Erwartungshaltung von einem Genrefilm erhoffen darf. Die Darsteller texten sich in Ermangelung schauspielerischer Fähigkeiten einfach permanent gegenseitig zu, zwischendurch darf auch mal gepoppt werden, weil das ja in einem solchen Film vorkommen muss und wenn es dann ans Eingemachte geht, versagt das Method-Acting der Beteiligten schließlich völlig. Die Spezialeffekte sind ein Witz, ebenso wie die einfältige Story und was das Budget schließlich noch an blood & gore zugelassen hat, das passt in ein Schnappsglas.
Die Wirkung des Films besteht vornehmlich darin, dass man alle paar Minuten dagegen ankämpfen muss, den Mist einfach auszuschalten. Am Ende wird das Durchhalten lediglich mit der Gewissheit belohnt, dass es sich bei "Hell House" um ein Werk handelt, an welches man nie wieder einen Gedanken verschwenden möchte. In diesem Sinne taugt der Silberling nicht einmal als Untersetzer für Getränke... manchmal besteht die größte Gnade darin, einfach vergessen zu können.
Was für eine Zeitverschwendung.