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Hinter den titelgebenden "The Gruesome Twosome" verbergen sich die alte Mrs. Pringle, die einen Perückenladen führt, und ihr debiler Sohn Rodney. Hinter der Fassade des sauberen Geschäftes verbirgt sich ein blutiges Geheimnis ähnlich, wie es der Splatterpionier Herschell Gordon Lewis vormals schon in "Blood Feast" inszenierte. Die harmlos und ein wenig überkandidelt wirkende alte Dame lockt mit Anzeigen für ein freies Zimmer ahnungslose Studentinnen in ihr Haus, wo sie von dem zurückgebliebenen Rodney skalpiert werden, um aus den Haaren die so begehrten Perücken herzustellen. Die kommen logischerweise auch sehr gut bei den Kunden an, die auf Wunsch passend zu ihrer Haarfarbe ihre individuelle Perücke bestellen können. Warum sich nun junge Frauen mit ellenlangen Haaren unbedingt eine teure Perücke kaufen müssen, statt zum Friseur zu gehen ist nur nebensächlich, hauptsächlich für Nachwuchs auf der Schlachtbank im Hinterzimmer ist gesorgt. Nachdem Herschell Gordon Lewis zwischendurch ein paar andere, teils auch etwas blutige Filme drehte, kehrte er mit ""The Gruesome Twosome" wieder in das reine Goregenre zurück. Es gibt jedoch nur wenige Splatterszenen zu sehen und die Umsetzungen sind mal wieder so, wie sie immer schon bei ihm waren: Teils ausgewalzt und aus heutiger Sicht natürlich belächelnswert. Darüber hinaus bietet dieser B-Movie allerdings nicht viel sehenswertes, weder die Story noch die Füllszenen bergen viel Kultpotential. Sicher ist das belustigend, wie die Teens zu flotter Beatmusik abhotten oder in einem Kino einen Film sehen, dessen sichtbare Szenen an Stümperhaftigkeit nicht mehr zu überbieten sind. Wenn der Splatterpionier dazu lapidar "In a drive In - Who cares?" meint, trifft das sicher auch auf das vorliegende Werk zu. Die Kamera ist im Gegensatz zu seinen ersten Filmen tatsächlich ein klitzekleines Quentchen besser geworden und die Filmmusik sogar richtig gut. Da scheppert nicht mehr ödes Getrommel oder wirrer Jazz aus den Boxen, sondern loungige Tracks, die aus einem James Bond stammen könnten, teils eben auch Beatmusik. Schlimmer ist jedoch die kaum vorhandene Rahmenhandlung um die Studentin Kathy, die nach dem Verschwinden einiger Kommilitoninnen als Hobbydetektivin fungiert, sehr zum Leid ihres Umfeldes und auch des gelangweilten Zuschauers. Zwischendurch gibt es, um überhaupt Szenenwechsel zu schaffen, oder eben um die Laufzeit zu erreichen, beliebig wirkende Füller, bei denen sich die Teenies beim Demolition Derby oder am Strand vergnügen. Die Absicht von Herschell Gordon Lewis, erstmals einen Gorefilm mit schwarzem Humor zu mischen, stellt sich heute nicht komischer dar, als es seine vorigen Filme ohnehin waren. Kleine Gags am Rande gibt es schon, die unfreiwillige Komik, die jedem Trashfilm von ihm zugrunde liegt, überwiegt auch hier. Skalpierung hin und Entweidung her, das Grellste ist die einleitende Unterhaltung zweier Perückenköpfe mit abschließender, blutiger Tötung des einen Styroporkopfes (um eben die jene von den Kinos vorgeschriebene Mindestlaufzeit zu erhalten). Komplettisten können sich das anschauen, andere greifen lieber auf "Wizard Of Gore" oder "Two Thousand Maniacs" zurück, die unterhaltsamer sind.

Fazit: Einer der schwächeren Goretrasher von Hershell Gordon Lewis, der mit seinen ersten Werken des neuen Splattergenres nicht mehr mithalten kann. 5/10 Punkten

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