„She – Devils on Wheels“ zeigt das Herschell Gordon Lewis seinen seltsamen Humor nicht nur in Splatterfilme packte. Der Bikerfilm der etwas anderen Art, immerhin sind hier Frauen Hauptakteure, ist eine augenzwinkernde (Pro-)Feminismus Geschichte – für Lewis gar nicht mal so selbstverständlich, bekommen doch in den meisten seiner Filme Frauen ihr Fett weg. Hier ist es doch ganz anders, die dargestellten Frauen sind kämpferische Amazonen die sich vor allem nicht von Machos das Maul verbieten lassen; sie sind kampfesstark, rau und grobschnäuzig. Auch wenn der Großteil der Gang eher „normal“/ mädchenhaft aussieht (und kaum charakterisiert wird), Charaktere wie die raubeinige Anführerin samt zentnerschwerem Kampfkoloss an ihrer Seite quasi Spiegelbild der Hierarchie männlicher Rocker und gut dargestellt. Frauengangs sind aber damals wie heute ein eher seltenes Bild, daraus zieht der Film auch seinen Humor und nimmt ein wenig der sexuellen Revolution vorweg. Für die Story bedeutet dies vor allem das Rituale wie Aufnahmeprüfung zum Mitglied, Bandenkämpfe und Wettrennen mit anschließender „Preisverleihung“ (die erste darf sich den knackigsten Mann wählen) Thema sind. Wirklich abwechslungsreich wird es daher nicht, eine „echte“ Geschichte wird ebenso wenig erzählt – sieht man mal von der Hauptperson Karen ab die sich durch ihre anti-polygamiene Haltung ein wenig von der Gang absetzt, am Ende doch den Weg der Gleichgeschlechtlichkeit geht. Monoton wird es dennoch nicht, der Film hat seinen ganz eigenen Charme – vielleicht gerade wegen der schönen Darstellung des Gang-Lebens. Dieses wird trotz mancher Kampfeseinlagen relativ unblutig dargestellt, rote Striche markieren da mal eine Schramme, bei ein wenig mehr Farbe war der Faustschlag schon heftiger – den einzigen Splattereffekt gibt es als ein Motorradfahrer von einem Drahtseil enthauptet wird und sein Kopf durch die Luft segelt. Natürlich in Lewis-Tradition recht einfach gemacht, aber nicht steril (Venen und Knochen hängen noch am Schädel dran). Freunde von Herschell Gordon Lewis sollten ihn sich auf jeden Fall mal anschauen, zwar gibt es so gut wie keine Effekte, dafür wird man aber ganz angenehm strange unterhalten.
6,5