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Der Maler David (großartig: Mads Mikkelsen) führt eigentlich ein angenehmes Leben. Nettes Grundstück im Grünen, hübsche Frau und niedliche Tochter. Allerdings scheint die Verbundenheit zu seiner Partnerin (Jessica Schwarz) eher suboptimal zu sein, da er ein Verhältnis zu seiner Nachbarin (Heike Makatsch) pflegt. Während einer seiner Seitensprünge passiert eine alles verändernde Katastrophe, seine kleine Tochter ertrinkt im Swimming Pool. 
Fünf Jahre später hat David die furchtbare Tragödie immer noch nicht verarbeitet, im Gegenteil, von Schuldgefühlen geplagt ist sein psychischer Zustand schlimmer als je zuvor.  Als er auf dem abendlichen Nachhauseweg im Winter plötzlich einen Schmetterling sieht, folgt er diesem zu einer geheimnisvollen Tür, die ihn geradewegs fünf Jahre zurück in die Vergangenheit zum Zeitpunkt des Unfalls seiner Tochter führt und ihm die Möglichkeit gibt, in das damalige Geschehen einzugreifen und seine Tochter zu retten. Doch sind damit alle Probleme gelöst?
Ein deutscher Film, der die Themen Zeitreise, Parallelwelt und „Bodysnatching“ aufgreift macht erst einmal skeptisch. Viel zu oft ist man von deutschen Produktionen, die sich an internationalem Genre-Kino versucht haben, enttäuscht worden. Deutsche Filmemacher tun sich schwer, mit europäischen Regiearbeiten aus z.B. Frankreich, Dänemark oder Schweden mitzuhalten.
„Die Tür“ von Anno Saul ist eine höchst erfreuliche Ausnahme. Der Film ist souverän, niveauvoll, spannend und toll besetzt und somit ein Beispiel dafür, wie deutsches Kino aussehen kann ohne peinlich und aufgesetzt zu wirken. Ein interessantes Drehbuch, ein ausdrucksstarkes Schauspielensemble, ein perfekter und ungewöhnlicher Soundtrack sowie ein Ende, welches einen noch über den Abspann hinaus beschäftigt, stellen ein fast perfektes Filmerlebnis dar. Lediglich einige Ungereimtheiten in der Story selbst könnte man dem Film ankreiden, doch das wäre kleinlich.
Fazit: Beindruckendes, rundum gelungenes Genrekino aus deutschen Landen, basierend auf der Romanvorlage „Die Damalstür“ von Akif Pirinçci. Schön, dass es sowas auch bei uns immer mal wieder (leider viel zu selten) gibt. 9/10

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