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Als zweiter Teil der Amerika-Trilogie tanzt "Todesmelodie" trotz des eher pessimistischen Titels mit seinem recht hohen Anteil an Humor gegenüber "Spiel mir das Lied vom Tod" und "Es war einmal in Amerika" ein wenig aus der Reihe und ist gleichzeitig auch das schwächste Werk der Trilogie.

Die Geschichte erzählt von Juan, einem Banditen, der zusammen mit seiner Bande Reisekutschen überfällt. Der erste Überfall und die vorangegangenen Szenen inszenierte Sergio Leone typisch mit vielen Nahaufnahmen von Gesichtern oder einzelnen Gesichtspartien wie Mund oder Augen. Später schraubt er dies doch erheblich zurück, ebenso wie die gesamte, für Leone so typische Bildsprache. Erst mit langsam ernster werdender Geschichte - unter anderem finden auch viele Massenexekutionen statt - gewinnen dann schließlich auch die Bilder wieder mehr an Bedeutung. Doch so prägend und charakteristisch wie bei den beiden anderen Teilen der Amerika-Trilogie ist die Bildsprache bei "Todesmelodie" nicht.

Aufgrund dessen und der bis etwa zum vermeintlichen Banküberfall reichenden, eher humorvollen Atmosphäre wird die Story, in der sich Juan und Sprengstoffspezialist Sean näher kennen lernen, jedoch nicht unbedingt Freunde werden, auch nicht so kunstvoll erzählt. An Charaktertiefe mangelt es dem Film allerdings nicht. Nachdem Juan zusammen mit Sean, bei dem er zuvor seine Überredungskünste unter Beweis stellen musste, die Bank überfallen hat, wird die Situation spürbar ernster, denn Juan wird unfreiwillig zum Helden der stattfindenden Revolution - einer keineswegs gewaltfrei verlaufenden Revolution. Fortan geht der Frohsinn, speziell von Juan, zwar selten verloren, doch angesichts der vielen Hinrichtungen, der ernsten Thematik und dem traurigen Ende kann man hier fast schon von einer Tragikomödie sprechen.

Ennio Morricone lieferte wieder die Musik, die passend die Sequenzen untermalt, jedoch keinen Ohrwurm darstellt wie es bei "Spiel mir das Lied vom Tod" zweifellos der Fall war. Darsteller Rod Steiger verkörpert den eigentlichen Banditen Juan hier liebevoll, mutig und sympathisch. Auch James Coburn kann mit seinem trocken coolen Auftreten völlig überzeugen. Somit ist "Todesmelodie" insgesamt immer noch ein sehenswerter, zudem actionreicher Western und für Genre-Fans, gerade wenn Sergio Leone Regie führt, eigentlich unumgänglich. (Noch 7/10 Punkten)

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