Der finnisch-norwegisch-schwedische Thriller schildert die Umstände und Verwicklungen rund um das tödliche Attentat auf den schwedischen Ministerpräsident Olof Palme von 1986. Er basiert nicht nur auf diesen tatsächlichen Vorkommnissen, sondern auch auf einen anonymen Roman der versucht hatte den Vorfall zu rekonstruieren. In der Hauptrolle brilliert Mikael Persbrandt als Polizist Roger Nyman, den Insider aus dem ebenfalls aktuellen und starken AGENT HAMILTON schätzen gelernt haben. DER LETZTE MORD präsentiert sich im Gewand eines überdurchschnittlichen TV-Thriller dem man in der Bildsprache und Dramaturgie doch die Entstehungszeit Mitte der Neunziger anmerkt.
Dies soll nicht abwertend gemeint sein. Als Kind seiner Zeit und in typisch nordischer unterkühlter Weise zieht er die Spannungsschraube bis zum Ende immer höher und die eiskalten und souveränen Protagonisten halten den darstellerischen Teil auf hohem Niveau. Dabei wird der Zuschauer aufgrund der teils antiseptisch und kühl wirkenden Darstellung nicht wirklich nachhaltig emotional berührt, trotz der doch aufregenden und brutalen Ereignisse auf dem Screen. Deutlich und erfolgreich verfolgt DER LETZTE MORD das Ziel auch das dem Realismus geschuldete und zerrüttete Umfeld der Hauptpersonen auszubreiten.
Manche Schnitte wirken relativ hart und ab und zu wirkt das Gesehene nicht wirklich flüssig inszeniert und etwas holprig in der Darstellung. Dennoch schaffen es die routinierten Darsteller den Zuschauer mit zunehmender Laufzeit zu fesseln und das Zusammenspiel von Soundtrack und Bild harmoniert besser und besser. Das überdramatisierte Ende ist wohl dem Genre geschuldet und hätte nicht wirklich sein müssen. Dennoch kann DER LETZTE MORD für Freunde skandinavischer Thrillerkost im Allgemeinen und relativ komplexer Polit-Thriller mit authentischem Hintergrund ohne Einschränkung empfohlen werden.
6,5/10 Punkten