Heinz Erhardt war über stattliche drei Dekaden hinweg einer der bekanntesten und in Filmen meistverwandten Komiker der deutschen "Nachkriegs-Jahrzehnte". In zahllosen Klamotten gab er den sympathisch trotteligen "Joe Jedermann", der auf seine ganz eigene Weise versuchte mit den diversen Widrigkeiten des damaligen Alltags fertigzuwerden. Auf in dem vorliegenden Film, Willi wird das Kind schon schaukeln, liegt dieses Grundkonzept zugrunde:
Willi Kuckuck ist passionierter Fußballfan und als solcher ist sein ganzer Stolz der Posten als Vorstandsvorsitzender des Lokalvereins "1. F.C. Jungorn". Doch die Zukunft seines geliebten Clubs scheint in Gefahr, denn der Besitzer des örtlichen Fußballplatzes fordert von ihm 15.000 Dm Schulden ein und droht, den Platz bei Nichtzahlung in einen Schrottplatz umzuwandeln. Nach einigem Hin- und Herüberlegen kommt Willi die rettende Idee. Die reiche Tante Elvira soll die benötigten Devisen liefern. Und um an diese zu kommen, heckt der Fußballfan einen verworrenen Plan aus. Er gibt vor, seine jungen drei Töchter seinen seit kurzem verheiratet, was die Tante zu großmütigen Geldspenden animieren soll. Dummerweise nur kündigt die Gute an, die Familie höchstselbst besuchen zu wollen um die jungen Paare zu beglückwünschen. Diese nicht vorhergesehene Entwicklung zwingt den pfiffigen Willi eine eilige Charade aufzuziehen, was selbstredend schließlich in einigen Verwicklungen und heillosem Chaos mündet...
Nun, man muß schon ein gutes Mass an Toleranz mitbringen, um diese Filme heute noch "genießen" zu können. Denn zwar funktionieren Erhardts sympathische Zoten und Wortspielereien auch heute noch teilweise ganz passabel, man rutscht aber (wie in dieser Ära so oft) nur allzuoft in's Klamottige und völlig Überzogene ab. Fast fühlt man sich stellenweise, was die Strickart des Humors angeht, an den Slapstick lang vergangener Stummfilmtage erinnert. Extremgeblödel an der Schmerzgrenze eben, dass so mit Sicherheit nicht jeder abkönnen wird. Zu unfreiwilligem Amüsement für unser heutiges Verständnis müssen bei diesem und vergleichbaren Werken natürlich die skurrilen Siebzigerjahre-Mode-Marotten führen. Wallende Zottelfrisuren umschließen die Köpfe, Klamotten mit Schnitt und Farbgebung von Ommas Tapete und ähnliche Entgleisungen präsentieren sich uns da und ringen einem nicht selten ein ungläubiges Grinsen ab.
F a z i t :
Na ja. Mein persönlicher Bezug zu den Heinz Erhardt-Filmen besteht eher darin, dass mein alter Herr bekennender Fan dieser war und ist und somit immer, wenn die Sender dessen Werke ausstrahlten diese auch das Fernsehprogramm in unserem Hause bestimmten (Und: Ja, liebe Kinder. Wir hatten damals nur einen Fernseher im ganzen Haushalt. So war das...). Insofern sind mir die Filme gezwungenermaßen fast alle bekannt und ab und an lasse ich mich sogar, wenn sich's zufällig anbietet, dazu hinreißen wieder einmal einen von ihnen anzusehen. Selbst ich halte das aber nicht immer durch. Denn nach heutigem Verständnis ist der Witz dieser Filme einfach schon etwas zu angestaubt und manchmal so unterträglich zotig, dass es fast physisch weh tut. Dennoch: Heinz Erhardt selbst war als Komiker zugegebenermaßen keineswegs untalentiert und reißt die Streifen, auch den vorliegenden, mit seiner sympathisch trotteligen Art und dem ihm eigenen Worthumor, auch noch aus dem Gröbsten heraus. Alles, was um ihn herum geschieht ist aber eine Fallstudie oft nervig überaufdringlichen "in your face"-Humors. Ansonsten lohnt der Film eventuell noch als amüsant-interessante Reflashs in eine Zeit, in der Farbfernsehen noch technische Innovation war, Autos keine Gurte und Telefone noch Wählscheiben hatten. Zeitgenossen Erhardts würden (insoweit noch am Leben. He, he...) wahrscheinlich nostalgiebedingt höher werten, ich allerdings kann Willi wird das Kind schon schaukeln objektiv betrachtet beim besten Willen nicht mehr als vier Punkte geben. Zu seicht ist der Plot, zu laienhaft die technsiche Umsetzung und eine gute Kante zu infantil der verwandte Humor.