Die junge Jennifer (Camille Keaton) will sich draußen auf dem Land erholen und dort ein Buch schreiben. Während sie die idyllische Stimmung aus Wäldern, Einsamkeit und Seelandschaft genießt, ahnt sie nicht, dass sie von vier Männern beobachtet wird. Die Männer lauern ihr auf und vergewaltigen sie mehrfach brutal. Jennifer überlebt diese Tortur und rächt sich Tage später an ihren Peinigern.
Joho, das war auch schon der ganze Plot, der auf den beschlagnahmten 101 Filmminuten runtergekurbelt wird. Was ja nix heißen mag´, der Film könnte ja trotzdem unterhalten oder abrocken...
Klar, "Ich spuck auf Dein Grab" gehört wohl neben "Last House on the Left" (der mir übrigens nichts abgewinnen konnte) zu den bedeutesten Vertretern des "Ich werde vergewaltigt - und übe Rache"-Genres, was man auch in Insiderkreisen "Rape & Revenge" nennen mag.
Zum einen: Diese Sorte von Horror- bzw. Terror-Sparte gehört für mich zu den fragwürdigsten, die die Filmlandschaft je vorgezaubert hat. Ich kann mich nicht damit anfreunden. Wenn schon Vergewaltigungen stattfinden (müssen), dann sollte es wenigstens ein Teil der Rahmenhandlung sein.
"Ich spuck auf Dein Grab" geht leider andere Wege.
Außer der Plot-Konstellation: Charaktere kennenlernen - Opfer Vergewaltigen - Rache nehmen, gibt der Film keine Substanz her.
Durch seine Low Budget Produktion wirkt der Film noch realer und dreckiger, was mit Sicherheit nicht gewollt ist - und - größter Kritikpunkt ist, dass diese Vergewaltigung dermaßen "zelebriert" wird, dass sich jedem Zuschauer der Kopf spaltet. Über ein Drittel sieht man nichts anderes, als dass jeder der vier Täter über Jennifer drüberrutscht.
Was der Hampelmann like Rick Moranis dort zu suchen hat , der für "freiwilligen" Humor und Potenzprobleme sorgt, bleibt schleierhaft. Diese Figur soll evtl. etwas die Spannung "lockern", jedoch ist dieser Charakter im Gewicht zu der eigentlichen Aussage ein Tropfen auf den heißen Stein und zudem völlig deplaziert, da die Szenen mit ihm einfach nicht passen und total grenzdebil wirken.
Die Wandlung vom Opfer Jennifer zum Racheengel Jennifer ist der finale Schuss in den Ofen, so absolut unglaubwürdig (kurz und blutarm - für die Gore-Freaks, die mitlesen und meinen, sie könnten deswegen dem Film etwas abgewinnen) ist das ganze inszeniert.
Was soll ich dazu sagen?
Ich wurde durch zwei Sachen auf diesen Film aufmerksam. Durch seinen außergewöhnlichen Namen (unter dem man sich ja viel drunter vorstellen könnte) und durch die Beschlagnahmung (die Beschlagnahmungsliste dient bei vielen als Einkaufsliste...). Man will ja als Freund des Horror-Films schließlich mal alles gesehen haben, aber "I Spit..." konnte ich rein gar nichts abgewinnen.
Meine Meinung: Wenn es schon so etwas wie Rape & Revenge sein muss, dann bitte "Last House on The left", obwohl der auch totale Scheiße ist und mit dem höchstens Historiker etwas anfangen können.
Meir Zarchi (der Regisseur) hat einfach nur budget-bedingt einen etwas "härteren" Film wie oben genannten zum bewussten Provozieren oder zum Schocken abgedreht. "Zufälle" (wie das Budget), die den Film härter machen, lass ich nicht durchgehen. Ganz ehrlich, wegen den laaaangen Vergewaltigungszenen wird keiner aus dem Hocker fallen oder vor Ohnmacht zerplatzen - es ist in meinen Augen nur übelster Schund ohne irgendeinen Sinn und wenn eine Beschlagnahmung Sinn hat, dann bei diesem Film. Aber das soll jeder für sich entscheiden, was er von "Ich spucke auf Dein Grab" hält oder für wie gewichtig er diesen Streifen in der Filmgeschichte findet.
Ein typisches Beispiel, das ganz klar polarisieren wird.
Und egal, wo die Meinungen hingehen werden. Ich denke, auf einem gemeinsamen Nenner werden wir im Endeffekt alle kommen: Das dieses Machwerk auf keiner Ebene unterhält. Für mich kommt dieser Streifen noch eine Schublade unter "Gesichter des Todes". Und das heißt in meinem kleinen Universum schon etwas.
Hätte ich das Geld doch nur für Currywurst und Pommes rot/weiß ausgegeben...
Ganz klar:
01/10