„Mensch, Pausbacke, ich dachte, du wolltest dich konzentrieren. Nun sei doch mal still.“
„Das versuche ich ja die ganze Zeit, aber wenn du mich so anschreist, geht das auf die Gedärme und mein Popo kann sich überhaupt nicht mehr entleeren!“
„Gleich wirst du gestopft!“
„Ich wette, du hast gar keinen Schwanz.“
„Wir haben dir doch nichts getan, das hätte jeder Mann gemacht!“
Wir befinden uns inmitten idyllischer Natur, das große Grundstück mit dem alten Haus am See gibt ein malerisches Bild ab. Eine schlanke Frau mit langen Haaren entspannt sorglos in einer Hängematte zwischen zwei Bäumen. Minuten später liegt sie blutend auf einem Felsen, mehrfach brutal geschändet – doch „zu Tode gequält“ nicht, denn da dreht sich der Spieß um.
Dieser Film wirkt grundsätzlich sehr ruhig, gefasst. Szenen werden sehr oft weitwinklig gezeigt, sodass die prachtvolle, grüne Umgebung in ihrer Gänze gut zur Geltung kommt. Beinahe vollständig wird auf wackelige Shots verzichtet, es gibt nur ausgewählte Nahaufnahmen. Eine dynamischere Kamera gibt es dagegen beispielsweise bei den Perspektiven auf dem rasenden Motorboot. Hintergrundmusik gibt es absolut keine. Gerade diese auditive Stille und statische Kamera verleihen den Brutalitäten der Draufgänger-Clique eine noch größere Wirkung.
Die deutsche Synchro ist selbstverständlich sehr gut, fast schon schnoddrig. Jedoch vergeht mit der Zeit die gute Laune, und die anfänglichen Witzchen werden durch derbe Frauenverachtung abgelöst. Das erstaunlich solide Schauspiel aller Darsteller verstärkt die Wirkung der schlammigen, blutigen, nassen und erniedrigenden Vergewaltigungsorgie, die in der ersten Filmhälfte ihren Lauf nimmt. Diese sittlich gefährdenden Szenen werden wahrlich in epischer Länge und Breite zelebriert – oh, entschuldigt, da sind wohl die drei kleinen BPjS-Prüfer-Schweinchen in meinem Kopf wieder mit mir durchgegangen.
Apropos Schweine, die harten Jungs bekommen dann auch endlich ihre verdiente Strafe. Einer nach dem anderen fallen sie um, wobei sogar ein wenig nett abgesplattert wird, wenn etwa in der Badewanne ein Schniepel von seinem Besitzer getrennt wird. Nach ihren traumatischen Erlebnissen in dieser gottverlassenen Gegend wird die Protagonistin hier gewissermaßen von der Femme fragile zur Femme fatale, in jeglicher Hinsicht.
Ich hätte mir bei der langen Laufzeit nur viel mehr Charakterentwicklung gewünscht. Auch das Ende kommt so urplötzlich, ohne die Folgen der ganzen Morde und Taten irgendwie zu behandeln.
Gesehene Fassung: Uncut 4K UHD HDR Blu-ray mit deutscher Synchro
Meine Screenshots: https://berny23.de/ich-spuck-auf-dein-grab-1978/