Für den ultimativen Kick tut der eigensinnige Heißsporn Jonathan Ross alles. Deshalb zögert der aufstrebende Eishockeystar auch keine Sekunde, als ihm ein alter Kumpel das Angebot macht, beim Rollerball einzusteigen - ein besonders beinharter und deshalb in den USA illegaler Extremsport, in dem die martialisch aufgemachten Gladiatoren auf Motorrädern und Rollerblades hinter einer kleinen Metallkugel herjagen.
Ok der Film heißt Rollerball und ist ein Remake aus den 70ern. Ein brutales futuristisches Spiel elektisiert die Massen (Running Man läßt schön grüßen), aber könnte mir bitte irgendjemand die Regeln dieses, im Mittelpunkt stehenden Spieles erklären. Einer der Reporter versucht es zwar, aber das ist so vage gehalten wie des Finanzministers Haushalt fürs nächste Jahr.Irgendwie muß man erst eine Runde drehen, zwischendurch völlig unnötig und unbedrängt durch eine Plexiglasröhre fahren und am End mit Schmaches eine Eisenkugel in einen vertikalen Wok dengeln, oder so ähnlich.
Die Dynamik des Spiels wird dabei zwar temporeich und bunt erfaßt, aber die Spielszenen sind völlig unübersichtlich, wer sich gerade wo befindet ist völlig wurscht, Hauptsache wir sehen ein paar nette Bodychecks und das rote Team gewinnt. Die Spieler tragen dabei Endzeitmäßige Anzüge, was zwar schön aussieht, aber ob so ein Riterhelm für die taktische Übersicht des Spielfeldes so das Beste ist, wage ich doch mal dezent zu bezweifeln.
Dabei sind die Spielszenen noch das ansehnlichste der Geschichte. Neben dem Court sehen wir eher desinteressiert die Spieler beim the fast and the furios nachspielen, Verfolgungsjagden durch grüngefiltertes Nachtsichtgerät oder meist lasche Medienkritik, wenn die Quoten im Sekundentakt bei brutalen Fouls mit Blutgrätsche nach oben schnellen.Dazu korrupte Manager, die zugunsten eines lukrativen Fernsehvertrages im Notfall auch vor Erpressung und Mord nicht zurückschrecken, fertig ist das Sportlerdrama.
Immerhin ist alles schön bunt, flott und mit guter Mucke unterlegt. Die Handlung muß man zwar mit der Lupe suchen, aber wenigstens die Action stimmt, so seltsam sie auch manchmal ist. Die Darsteller ziehen die Wurst auch nicht mehr vom Teller, der blasse Held sieht aus wie die Sparversion von Keanu Reeves, der Reporter wie die Sparversion von James Belushi und Jean Reno wie die Sparversion von Jean Reno (er war schonmal besser). Rollerball reicht bestenfalls für Durchschnitt aus, mich wundert überhaupt warum sich John McTiernan an so eine Nummer rangewagt hat. Die Kids von 12-18 werden es aber für saucool halten.
5/10