Nach dem bestenfalls halbgaren "Kill Switch" tritt Kampffrettchen Seagal erneut unter der Regie Jeff Kings zum Kampf gegen das organisierte Verbrechen an. Und oh Wunder, "Driven to Kill" ist durchaus gelungen. Als Ex-Gangster Ruslan darf der gute Steven nun nicht nur in New Jerseys Unterwelt die Fäuste fliegen lassen, sondern sogar auch mal ein paar russische Worte bzw. Flüche zum Besten geben. Eine echte Innovation inmitten einer ausgelutschten 08/15-Rachegeschichte und einer noch ausgelutschteren Hauptfigurengestaltung könnte man da beinahe sagen! Doch die ab und an ein wenig an "Hard to Kill" erinnernde Story ist bekanntermaßen ohnehin Nebensache in einer klassischen B-Produktion. Sie erfüllt auch bei "Driven to Kill" schlicht ihren Zweck und bietet hier den soliden Rahmen für wirklich ansehlich inszenierte, beinharte B-Action nach klassisch-ruppigem Vergeltungsprinzip.
Auch wenn die Kamera wie so oft zwecks Kaschierung gewisser körperlicher Defizite meist sehr hektisch um unser Dickerchen herumschneidet, so hat man aber doch den Eindruck, dass im Falle von "Driven to Kill" wieder mehr kämpferisches Engagement im Spiel ist. Eigentlich ohnehin eine Selbstverständlichkeit, war doch Seagals Kampfstil noch nie sonderlich spektakulär anzusehen. Kurz, knackig und effektiv ist da eher das Motto - und das funktioniert hier doch fast wie in alten Zeiten. Geht doch! Denn neben den Kampfsporteinlagen wissen auch die fetzigen Shoot-Outs (mit dem Krankenhaus-Highlight zum Finale) zu gefallen und stehen den teils knüppelharten Martial Arts in Sachen Brutalität in Nichts nach. Das SPIO-Gutachten trägt "Ruslan" - und der "Final Kill" im "Punisher"-Stil steht dafür exemplarisch - jedenfalls völlig zu Recht.
Technisch gibts an "Driven to Kill" wenig auszusetzen (auf lächerliche Kameramätzchen wie in "Kill Switch" wurde netterweise verzichtet) und auch in schauspielerischer Hinsicht will ich nicht groß klagen. Insbesondere die letzthin eher abgeschreckten B-Actionfans dürfen guten Gewissens mal wieder einen Blick riskieren wie ich meine.
Perfekt ist der aktuelle Seagal-Streich freilich nicht. Ich würde mir für die Zukunft generell eine noch dreckigere, an die 80er Jahre anknüpfende Atmosphäre wünschen. Das tendenziell eher glattgebügelte und damit meist recht seelenlose B-Actionkino des neuen Jahrtausends ist einfach nicht der Weisheit letzter Schluss.
Wenn dann zur Krönung unsere allseits geliebte Kampfwurst noch einmal wie die bedeutend fitteren Kollegen Lundgren und Van Damme in die Muckibude gehen würde...