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Endlich kommt mal ein Actioner daher, bei dem man nicht eingefleischter Steven Seagal Fan sein muss, um ihn zu mögen.

Denn was vielen Beiträgen jüngerer Zeit fehlte, waren vor allem Dynamik und eine schlichte Story, die Gas gibt. Beides findet sich hier und das ist ein guter Schritt nach vorne, zumal Seagal tatsächlich wieder mit etwas Körpereinsatz zu Werke geht.



Er mimt hier den russischen Mobster Ruslan Drachev, der seine hochkriminelle Vergangenheit abgelegt hat und sich als Autor versucht.

Als seine Tochter den Sohn seines einstigen Erzfeindes heiraten will, ist Ruslan nicht begeistert, reist aber an. Doch kurz darauf wird seine Ex bei einem Überfall getötet und die Tochter lebensgefährlich verletzt.

Ruslan setzt alles daran, an die Drahtzieher zu gelangen, denn trauen kann er im kriminellen Umfeld niemandem…



Nach lockerer Figureneinführung lässt die Action nicht lange auf sich warten und die ersten Eindrücke werden im Verlauf noch bestätigt, als Seagal zunächst ein paar Burschen in einer russischen Kneipe an die Wand kloppt.

Viele Tätowierte laufen da rum und Seagal zeigt uns, wie einige Russen augenscheinlich wirklich ticken. Einflussreiche Juden auch.

Politische Korrektheit und Moral werden nicht sonderlich groß geschrieben, was die Hauptfigur mit einem „jeder ECHTE Mann würde so handeln“ deutlich unterstreicht.



Aber für Abwechslung wird gesorgt. Denn bei seinen Streifzügen durch dunkle Parkhäuser, miese Kaschemmen und dem Domizil finsterer Waffenhändler, sowie zuletzt in einem Hospital kommt es konsequent zu Auseinandersetzungen, die für alle Beteiligten außer Ruslan mindestens blutig, wenn nicht tödlich enden. Mit allen erdenklichen Schusswaffen, Rohren und Granaten geht man genauso geschickt um, wie mit den Fäusten und einigen Aikido-Techniken.

Dabei ist tatsächlich kein Body-Double auszumachen, Seagal hat ein wenig abgespeckt, kommt nun deutlich agiler rüber, wenn auch einige Szenen mit höherer Geschwindigkeit editiert wurden. Nur die russische Herkunft nimmt man ihm beileibe nicht ab.



Die Geschichte als solche gibt sich schön geradlinig. Die Grenze zwischen Gut und Böse ist zwar nicht klar abgesteckt, dafür ufert man nicht zu weit aus, sondern bleibt konsequent in der Nähe des Helden und konzentriert sich auf dessen Vorgehen, während die Schurken allerdings ein wenig austauschbar bleiben.

Gleiches gilt für den Verlobten seiner Tochter, welcher Ruslan eine Weile begleitet, was jedoch längst nicht als Buddy-Duo durchgeht. Seagal steht im Fokus und nach langer Zeit mal wieder mit ordentlichen Krawumm.



Allein der kurze Besuch beim Pfandleiher ist bezeichnend, die wenigen Auflockerungen (erste Szene, Dialog mit Ex auf Russisch) sind willkommen und der Inszenierung merkt man sein ordentliches Budget deutlich an, - nicht nur aufgrund einiger Explosionen, visueller Spielereien und sorgfältiger Kamera.

Inhaltlich strotzt man zwar mit fraglichen Weißheiten und diskussionswürdiger Doppelmoral, doch am Ende schert das wenig, wenn Seagal endlich wieder mit Körpereinsatz bei der Sache ist und zuweilen derbe zuschlägt.



Mit simpler und effektiver Story kann man Seagal offenbar doch noch für eine Sache begeistern und zum Teil überträgt sich das natürlich auch auf den Zuschauer, der das kurzweilige Spektakel zwar nicht mit heller Begeisterung quittiert, aber für kommende Projekte durchaus zuversichtlich gestimmt sein dürfte.

7 von 10

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