Review

Überraschend stark.

Seagal als Autor und Ex-Gangster Ruslan Drachev, der sich aus aktuellem Anlass mit seinen Ex-Gefährten von der Russenmafia ein Scharmützel liefert.

Nach nicht wenigen DTV-Mittelmäßigkeiten bis reinen Desastern in den Jahren nach dem guten "Exit Wounds" (lief bekanntlich noch im Kino) ist das hier unerwartet wieder ein richtiger Kracher, der in Sachen bodenständiger, unterhaltsamer und brachialer Action an die filmische Frühphase des Aikido-Großmeisters zurückdenken lässt (Seagal war bei seinem Debüt "Nico"/ "Above the Law" übrigens immerhin schon 36/ 37).

Regisseur Jeff King beschönigt nichts in Hinsicht auf Leibesfülle und Knittergesicht des alternden Actionstars, sondern setzt ihn mit Gespür als alternden Haudegen in Szene, wenn er etwa in einer längeren Einstellung Seagal gemessenen Schrittes zur Tat schreitet lässt, sichtbar nichts Anderes mehr im Sinn, als die Mörder seiner Ex-Frau zur Strecke zu bringen...

Ich kann mich irren, aber es wird auch vom Einsatz leicht zu entlarvender Seagal-Doubles in den Kampfszenen abgesehen, die in so manchem Film der letzten Jahre als eines von vielen Ärgernissen in Erscheinung traten. Stattdessen lässt Regisseur King Seagal in den zahlreichen Gefechten das machen, was er noch zu leisten imstande ist (gar nicht wenig) und kaschiert ansonsten gekonnt durch (nicht zu) schnellen Schnitt: King ist schlicht ein fähiger Regisseur.

Bei der Anfangszene kann man sicherlich schmunzeln, wenn eine noch recht junge Frau, offensichtlich Ruslans Freundin, den doppelt so alten, pausbäckigen Seagal anschmachtet, als sei er die schaumgeborene männliche Venus - und ihm sogleich noch die beste Freundin für einen Dreier offeriert.

- Wie auch immer, der Film geht in die Vollen. Die Widersacher sind kreuzgefährliche Typen (hervorragend: Igor Jijikine als Mikhail Abramov), die immens brutal vorgehen und dann nach und nach doppelt brutal von Seagal/ Drachev gerichtet werden.
Die Szenen, wo Drachev einem Gauner unvermutet ein Glas in die Visage drückt, um danach dessen Kompagnon, der sich bereits ergeben hat, auch noch ordentlich eine mitzugeben, oder jene, wo er in einem langen Messerkampf einen anderen Schurken erst allmählich perforiert, obwohl er es sichtbar auch kürzer machen könnte, sind nur zwei von unzähligen endbrutalen Angelegenheiten, die bewusst die Regeln des Mainstream-Actionfilmes verletzen, wo der Held immer nur im angemessenen Maße austeilt, um selbst innerhalb der Selbstjustiz-Rahmens noch "sauber" zu erscheinen (der Satz ging jetzt nicht kürzer).

Auch als Drachev seinen Schwiegersohn in spe (Dmitry Chepovetsky), sensibles Söhnchen des Obermafiosi Mikhail Abramov, einen kurzen Vortrag darüber hält, dass ein "richtiger Mann" gefälligst jene zu richten habe, die dessen Verlobter nach dem Leben trachten, ist es offensichtlich, wie wenig sich das Drehbuch hier um Konventionen schert (wenngleich der Umstand, dass Drachev, einst selbst nach dem Mafia-Kodex lebte, hier einiges "legitimer" erscheinen lässt).

Für jene, die hartes Actionkino lieben, welches noch halbwegs geerdet ist und nicht alle Sekunden mit hochtrabenden Regieeinfällen um Beifall heischt, ist dieser Film genau das Richtige!

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